EMO: Führungskräfte im Kurzinterview 15. Sep 2023 Lesezeit: ca. 3 Minuten

„KI wird wichtiges Tool im Kampf gegen den Fachkräftemangel“

Serie zur EMO Hannover: Produktionsexperten nehmen Stellung zu aktuellen Themen. Folge 21: Stefanie Frank, Leiterin der Machine Tool Systems bei Siemens Digital Industries, einer Konzernsparte für Automatisierung und Digitalisierung.


Foto: [M] Siemens/PantherMedia/MicroOne(YAYMicro)/VDIn

Messen wie die EMO sind für meine Mitarbeitenden und mich … zuallererst eine exzellente Möglichkeit, viele unserer sonst über die Welt verteilten Kunden an einem Ort zu treffen und dort mit ihnen in einen intensiven Dialog zu treten. Wir nutzen diese Gelegenheit gerne, um über unsere Produktneuheiten zu informieren, um uns über aktuelle Themen auszutauschen und auch um uns passend zum Anwendungsfall oder konkreten Problem mit unserem Portfolio weiterzuhelfen. Es ist interessant, das einmal in einer ganz anderen Umgebung zu tun. Trotzdem möchten wir bei Messen auch dazulernen: Es ist immer spannend zu sehen, was sich auf dem Markt gerade Neues tut oder an was unsere Mitbewerber gerade arbeiten. Auch ist es eine großartige Gelegenheit für den persönlichen Gedankenaustausch mit Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichsten Ländern, die mit ihren Kunden zu Besuch kommen. 

 Der 3D-Druck ist für die Werkzeugmaschinenbranche … ein Technologietrend, der mehr und mehr zum Mainstream wurde und schon sehr gut auf dem Markt etabliert ist. Trotzdem entwickelt sich der 3D-Druck noch stetig weiter, so können immer komplexere Formen, immer schneller, genauer und mit immer neuen Werkstoffen gefertigt werden. Deshalb birgt die additive Fertigung auch weiterhin große Geschäftspotenziale für Werkzeugmaschinenbauer, die gerade hier auf ihre technologischen Kompetenzen wie Materialwissen, Digitalisierungserfahrung aufbauen können. Auch animiert diese Technologie dazu, klassische Wertschöpfungsketten aufzubrechen, herkömmliche Geschäftsmodelle zu überdenken und neue Formen der Interaktion wie Ökosysteme oder digitale Marktplätze zu nutzen oder sogar neu zu erschaffen. 

 Die aktuellen Umbrüche im Mobilitätssektor bedeuten für mein Unternehmen … einerseits Märkte, die an Bedeutung verlieren, wie der klassische Bau von Verbrennermotoren in der Automobilindustrie. Andererseits entstehen gerade in dieser für unsere Wirtschaft so bedeutsamen Industrie auch viele neue Aktivitätsfelder. Das Wichtigste hierbei ist derzeit sicherlich die Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge. Hier entstehen rund um den Globus zahlreiche neue Fabriken, in denen Werkzeugmaschinen einen essenziellen Teil der Wertschöpfung darstellen und darstellen werden. Von diesem Wachstumsmarkt profitieren wir mit unseren Werkzeugmaschinenkunden gemeinsam, indem wir – Hand in Hand – diese Märkte erschließen. 

 KI wird die WZM-Branche verändern in Bezug auf … die deutliche Steigerung der Effizienz und Produktivität der Fertigungsprozesse. Durch die Integration von KI in Maschinen sind diese zunehmend in der Lage, Echtzeitdaten zu analysieren und autonom Anpassungen während des Bearbeitungsprozesses vorzunehmen. Dadurch verbessern sich die Qualität und die Präzision der gefertigten Teile. Dies führt zu einer Reduzierung von Ausschuss und zur effizienteren Ressourcennutzung im Sinne der Nachhaltigkeit. Ein weiteres Veränderungsfeld sind etwa intelligente Assistenzsysteme für die Bedienung von Werkzeugmaschinen. Sie werden nicht nur die Interaktion mit der Maschine vereinfachen, sondern Facharbeiter auch zunehmend bei komplexen Aufgaben unterstützen.

Damit werden Tätigkeiten einfacher, die Fehlerquoten in der Bedienung sinken und gleichzeitig steigt damit das Qualifikations- und Produktivitätsniveau der Facharbeiter. KI wird zu einem der wichtigsten Tools im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Insgesamt wird die Integration von KI die Werkzeugmaschinenbranche wettbewerbsfähiger machen. 

Diese Innovation außerhalb meines Unternehmens hat mich zuletzt am meisten beeindruckt: Ein Feld, das ich persönlich sehr spannend finde, ist die Entwicklung autonomer Fahr- und Robotersysteme in der Intralogistik. Wir setzen zunehmend solche Systeme in unseren eigenen Fertigungen ein. Das erhöht zum einen unsere Produktivität in der produktionsnahen Logistik, zum anderen entlastet es unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einfachen Liefertätigkeiten. Und es eröffnet viele neue Möglichkeiten für die Weiterqualifizierung unserer Belegschaften hin zu höher qualifizierten Tätigkeiten wie Roboterprogrammierung und -bedienung – Stichwort Erwachsenenbildung. Auch das ist ein Weg, dem Fachkräftemangel zu begegnen. 

Privat nutze ich dieses Werkzeug am liebsten: Das ist tatsächlich mein Fahrradreparaturkit, welches mir und meinem Fahrrad schon den ein oder anderen Urlaubstag in den Bergen gerettet hat. Radfahren ist vor allem im Sommer mein größtes Hobby. Hier kann ich abschalten, reflektieren und meinen Kopf freikriegen. Aber auch beim Radfahren zeigt sich bei mir ab und an ein gewisser Ehrgeiz. So versuche ich immer wieder, mich selbst herauszufordern und meine Grenzen auszuloten. Meine letzte große Radreise hat mich über die Alpen geführt. Das war schon eine große Herausforderung für mich persönlich, aber auch für mein Fahrrad. Ohne das richtige Werkzeug wäre ich hier schon am Tag 1 mit einem platten Reifen auf der Strecke geblieben. Aber dank des richtigen Werkzeugs wurde meine Tour noch zu einem großartigen Erlebnis.

Siemens Digital Industries

Halle 9, Stand G54

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