Nachwuchs 21. Sep 2023 Von Gerda Kneifel Lesezeit: ca. 3 Minuten

Sonderschau Bildung: Maschinenbau präsentiert sich auf der EMO als spannender Arbeitgeber

Wer soll die Produktion in Zukunft am Laufen halten, wenn immer mehr Mint-Fachkräfte in den Ruhestand gehen? Auf der Messe EMO in Hannover will eine Sonderschau Interesse bei jungen Menschen wecken.

Ein Ausbilder eklärt einem Jugendlichen auf der Messe EMO in Hannover die Funktionen einer CNC-Maschine mit automatisiertem Werkzeugwechsler.
Foto: M. Ciupek

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Laut Hays Fachkräfte-Index fehlen derzeit knapp 50 000 Ingenieurinnen und Ingenieure im verarbeitenden Gewerbe. Das Institut der deutschen Wirtschaft sagt zudem voraus, dass bis Ende des Jahrzehnts mehr als doppelt so viele Mint-Fachkräfte in den Ruhestand gehen werden, wie neue Absolventinnen und Absolventen in die Branche nachrücken. Der Fachkräftemangel heute dürfte somit erst der Anfang einer sich weiter verschlechternden Lage sein – wenn nicht gegengesteuert wird. Deshalb gibt es auf der EMO Hannover in diesem Jahr die Sonderschau Bildung der Nachwuchsstiftung Maschinenbau. Sie bündelt sie unterschiedliche Initiativen, die neue Zielgruppen für produzierende Unternehmen gewinnen will.

Suche nach Fachkräfte: Kreative Wege sind gefragt

„Für uns als Branche kristallisiert sich der Rückgang an qualifiziertem Nachwuchs neben den anderen Herausforderungen immer mehr als Wachstumsbremse heraus“, warnt Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW, der die EMO Hannover ausrichtet. Eine Blitzumfrage des VDMA Ende vergangenen Jahres zeigte, dass rund 80 % der befragten Maschinenbauunternehmen den Fachkräftemangel für „besorgniserregend“ bzw. sogar „gravierend“ einstufen. „Wir müssen daher neue, kreative Wege, manchmal auch Umwege finden“, sagt Schäfer, der dabei auf die Sonderschau verweist.

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Insbesondere zwei Zielgruppen bieten erfolgversprechendes Potenzial: Neben gut ausgebildeten Fachkräften aus dem Ausland sind das vor allem junge Menschen im Übergang von Schule zu Beruf. Auf dem Stand der Sonderschau Bildung empfängt die Nachwuchsstiftung Maschinenbau im Laufe der Woche über 3000 Schülerinnen und Schüler. Für sie haben die Mitarbeitenden in Zusammenarbeit mit teilnehmenden Unternehmen eine Prozesskette aufgebaut, mit der sie Formel-1-Modellwagen produzieren und zusammenbauen können – ein Highlight für die Teenager auf der EMO Hannover.

„Mit diesem Projekt wollen wir junge Menschen für Technik begeistern und ihnen Einblicke in die relevanten Ausbildungsberufe des Maschinenbaus ermöglichen“ berichtet André Wilms, Leiter Standort Süd der Nachwuchsstiftung Maschinenbau. „Dabei werden sie von Auszubildenden unserer Partnerunternehmen begleitet, wodurch sie gleichzeitig Einblicke in die Welt der Ausbildung erhalten. Wir bieten zudem Interviews an, in denen die Azubis von ihrem Alltag erzählen. Wir wollen die Schülerinnen und Schüler nicht nur informieren, wir wollen sie auch inspirieren.“

Auf der Sonderschau Bildung der Nachwuchsstiftung Maschinenbau können Schülerinnen und Schüler viel selbst ausprobieren. Foto: M. Ciupek

Rallye führt Jugendliche durch verschiedene Fachthemen

Das ist auch das Ziel der Rallye „TECHventure – Technik ist mehr als Mathe“, die die Pennäler zu verschiedenen Unternehmen und Forschungseinrichtungen führt. An den Ständen erfahren sie mehr über das breite und spannende Spektrum an Tätigkeiten, das ihnen technische Berufe bietet. „Unsere Schüler waren begeistert, eine echte Fachmesse zu besuchen“, freut sich Eva-Maria Müller, Techniklehrerin an der Oberschule Uplengen. „Durch die Rallye hatten alle die Gelegenheit, an den Ständen auch echte Kontakte mit den Ausstellern zu haben – das wäre ohne diese Veranstaltung nicht möglich gewesen.“

Die TECHventure ist der Auftakt zur Nachwuchsinitiative der Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP), die im Frühjahr gestartet ist. „Wir bemerken auch an den Universitäten eine seit Jahren rückläufige Zahl an Studienanfängerinnen und -anfängern“, berichtet Hochschulprofessor Jens Wulfsberg, Präsident der WGP. „Das nimmt mitunter schon dramatische Ausmaße an und könnte den Fachkräftemangel in Zukunft noch deutlich verstärken.“ Aus diesem Grund will der Zusammenschluss von 72 führenden Professorinnen und Professoren der Produktionswissenschaft junge Menschen künftig auch über Social Media für Mint-Fächer und technische Berufe begeistern.

Personal- und Ausbildungsverantwortliche können sich während der gesamten Messelaufzeit bei der Sonderschau Bildung darüber informieren, wie sie Nachwuchs nicht nur gewinnen, sondern auch an sich binden können. Darüber hinaus haben die Mitarbeitenden der Nachwuchsstiftung Maschinenbau Tipps zur Digitalisierung in der Ausbildung und unkonventionelle Rekrutierungsmaßnahmen im Gepäck.

Sonderschau Bildung

Halle 8, A54

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