Akzeptanzforscherin Daniela Thrän: „Die Wärmewende kommt quasi in das Wohnzimmer“
Trotz der zentralen Bedeutung der Wärmewende für mehr Energiesicherheit und den Klimaschutz ist deren gesellschaftliche Akzeptanz auch in der Forschung bisher kein großes Thema. Es gibt bisher kaum Untersuchungen und Befragungen hierzu. Daniela Thrän, Sprecherin des Forschungsverbunds Erneuerbare Energien (FVEE), gibt im Interview mit VDI nachrichten Handlungsempfehlungen.
VDI nachrichten: Wenn über gesellschaftliche Akzeptanz für die Energiewende diskutiert wird, ist meist von der Windkraft die Rede. Wie wichtig ist die gesellschaftliche Akzeptanz für eine beschleunigte Umsetzung der Wärmewende? Wie wurde dies auf der diesjährigen Jahrestagung des Forschungsverbunds Erneuerbare Energien (FVEE) diskutiert?
Daniela Thrän: Die Fragestellung ist bei der Wärmewende deutlich komplexer als bei der Stromwende, denn die Wärmewende kommt ja quasi in das Wohnzimmer, den Heizungskeller, die Gebäudehülle oder den Garten. Eine wichtige Rolle spielen hierbei auch sehr unterschiedliche Wissensstände der verschiedenen Akteure, seien es Planer, Handwerker, Wohnbaugesellschaften oder Häuslebauer.
Fernwärme ist beim Klimaschutz eine komplexe Baustelle
Diskutiert wurde auf der Tagung dazu zum Beispiel, dass aufgrund von Informationsdefiziten die Breite der Einsatzmöglichkeiten von Wärmepumpen in verschiedenen Anwendungsfällen nicht genügend gesehen wird; unter anderem, weil die technische Weiterentwicklung diese erweitert hat. Das sind aber nur Beispiele, insgesamt hat man die Akzeptanz der Wärmewende in der Forschung, im Gegensatz zur Stromwende, bisher nicht systematisch verfolgt, es gibt hierzu bisher kaum Untersuchungen oder Befragungen.
Daniela Thrän: Bei der Wärmewende ist es wichtig, dass „es aktuelles, umfassendes Wissen gibt und dass das auch verfügbar ist“
Ist also ein verbesserter Informationsstand der verschiedenen Akteure ein Schlüsselfaktor für die Akzeptanz?
Ja, aus Sicht der Umsetzung ist es sehr wichtig, dass es aktuelles, umfassendes Wissen gibt und dass das auch verfügbar ist. Sprich ein einfacher Zugang zu Information, der auch eine Ertüchtigung der beteiligten Akteure beinhaltet. Zudem ist es wichtig, die ganze Bandbreite der Fragestellungen zu berücksichtigen. Hier vielleicht noch ein anderes Beispiel: Bei der Bioenergie, die einen hohen Beitrag zur regenerativen Wärmebereitstellung liefert, bestehen Unsicherheiten bei der Biomasseversorgung, die zum Beispiel die Umstellung der Wärmeversorgung in der Industrie behindert.
Wie können denn diese umfassenden Informationen so an Planer, Handwerker, Hausbesitzer oder Mieter gebracht werden, dass sie ihr Verhalten ändern und mehr Maßnahmen im Sinne der Wärmewende umsetzen?
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