Energiewende 21. Aug 2024 Lesezeit: ca. 2 Minuten

Bayern kämpft mit Windkraft-Ziel: Bürgerprojekt setzt Zeichen

In Bayern werden also doch noch Windräder errichtet – wenn auch erst nach vielen Jahren des Ringens um die Genehmigung. Jetzt wuchsen dem letzten der vier Windräder des Bürgerwindparks Frankenhöhe Flügel.

In Bayern werden also doch noch Windräder errichtet – wenn auch erst nach vielen Jahren des Ringens um die Genehmigung: Am vergangenen Freitag wuchsen dem letzten der vier Windräder des Bürgerwindparks Frankenhöhe Flügel.
Foto: Heinz Wraneschitz

Die bayerische Staatsregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 insgesamt 1000 neue Windräder zu installieren. In der Praxis ist der Freistaat jedoch noch weit von diesem Ziel entfernt. In einigen Regionen nehmen deshalb bereits Bürgerinnen und Bürger die Sache selbst in die Hand.

Bürgerengagement: Der Windpark Wust – Wind & Sonne

So zum Beispiel der Windpark des Planers von Markt Erlbach, Wust – Wind & Sonne. Er wird vor allem von Bürgerinnen und Bürgern aus der Nähe finanziert. Am vergangenen Freitag wurden die Flügel des letzten der vier Windräder angebracht.

Gerade mal einen Tag brauchten die Monteure, um die drei Rotorblätter an der Nabe in 169 m Höhe anzubringen. Dabei half ein riesiger Kran mit Kettenlaufwerken: Damit waren sowohl die einzelnen Mastteile als auch die Gondel in die Höhe gehoben worden.

Technik von Vestas

Die Windenergieanlage stammt vom Hersteller Vestas. Die Typenbezeichnung V162-6.2 MW sagt aus: Die Rotoren überstreichen eine Fläche im Durchmesser von 162 m, die Generatoren können maximal 6200 kW Strom erzeugen. Die Nabe, an der die Rotorblätter montiert werden, sitzt in einer Höhe von 169 m. In der „Gondel“ auf dieser Höhe befinden sich der Generator und ein massives Getriebe. Damit ist die Windanlage vom Boden bis zur Flügelspitze 250 m hoch.

Gemeinderat plant kreisübergreifende Windenergie

Kompliziert: Zwei der vier Windräder des Parks drehen sich auf dem Gebiet der Gemeinde Dietenhofen, Landkreis Ansbach. Die beiden anderen wurden nun auf dem Gemeindegebiet von Neuhof/Zenn, Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim errichtet.

Ganz genau ist der Standort des jüngsten Windrads nahe des Drei-Landkreis-Steins zwischen Hirschneuses und Kreben (Markt Wilhermsdorf, Landkreis Fürth). Hier an der Kreisgrenze endet die Frankenhöhe und auch der Regionalplan für Westmittelfranken.

Inzwischen hat der Wilhermsdorfer Gemeinderat selbst die Initiative ergriffen, um eine kreisübergreifende Windplanung zu ermöglichen: Südwestlich des Ortsteils Kreben soll im Regionalplan Industrieregion Mittelfranken ebenfalls Raum für zwei Windräder geschaffen werden.

Bayern im Vergleich: Langsamer Ausbau trotz Lockerung der 10H-Regel

Bereits 2023 beteuerte Bernd Wust, der Landesvorsitzende des Bayerischen Ablegers des Bundesverbands Windenergie (BWE), wie kritisch die Lage in Bayern sei. Er mahnte beim Vorlegen der Windausbauzahlen für das Jahr 2023 angesichts niedriger Ausbauzahlen der Windenergie in Bayern zu mehr Tempo. Wust betonte, dass auf Bundesebene bereits wichtige Weichen für einen schnellen Ausbau gestellt wurden, und forderte von der bayerischen Staatsregierung eine entschlossene Umsetzung dieser Vorgaben.

Bayern verzeichnet als größtes Flächenland Deutschlands den geringsten Zuwachs an Windenergieanlagen. Trotz der Lockerung der 10H-Abstandsregel, die den Ausbau erleichtert, mangelt es an Dynamik im Sektor. In Bayern wurden im ersten halben Jahr 2023 lediglich sechs neue Windenergieanlagen in Betrieb genommen und zehn weitere genehmigt. Diese Zahlen bleiben weit hinter dem Ziel des Koalitionsvertrags von CSU und Freien Wählern zurück, bis 2030 1000 neue Windräder zu errichten.

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