CO2: Immer mehr Emissionen von Treibhausgasen erhalten weltweit einen Preis
Wer emittiert, muss zahlen: Eine neue, heute vorgestellte Studie der OECD zeigt, dass in den letzten Jahren immer mehr Länder auf der Welt die Emissionen von Treibhausgasen durch Steuern oder einen Emissionshandel mit einem Preis versehen. Für die Klimapolitik im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP27 am kommenden Sonntag eine gute Nachricht.
In der Studie „Pricing Greenhouse Gas Emissions: Turning climate targets into climate action“ untersucht die OECD anhand verschiedener Indikatoren, in welchem Umfang die Bepreisung von CO2-Emissionen als Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels genutzt wird. Die heute vorgestellte Studie zeigt, dass 2021 mehr als 40 % aller Treibhausgasemissionen weltweit bepreist wurden. 2018 waren es nur 32 %. Eine gute Nachricht, denn je mehr Treibhausgasemissionen bepreist werden, desto weniger ist es möglich, dass Emittenten mit treibhausgasintensiven Aktivitäten in andere Länder ausweichen können, in denen es noch kein Preisregime gibt.
Die OECD betrachtet 71 Länder, darunter die 38 OECD-Mitgliedsländer und die G20-Länder mit Ausnahme Saudi-Arabiens. Diese Länder sind zusammen für etwa 80 % des weltweiten Energieverbrauchs und der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Den Anstieg der Bepreisung von Treibhausgasemissionen führt die OECD auf die verstärkte Einführung oder Ausweitung von expliziten Bepreisungsmechanismen in einer Reihe von Ländern zurück, darunter Deutschland, China und Kanada.
Weltweit muss immer öfter für die Emissionen von CO2 bezahlt werden und es wird immer teurer
Der durchschnittliche CO2-Preis ist laut OECD in 47 der 71 betrachteten Länder gestiegen. Der explizite CO2-Preis, der sich aus CO2-Steuern und -Emissionshandel ergibt, habe sich im gleichen Zeitraum im Schnitt mehr als verdoppelt und erreichte 4 €/t CO2-Äquivalente. In Ländern mit bereits zuvor höheren CO2-Preisen sei die Zunahme sogar stärker ausgefallen. Fazit: Wer einmal CO2 bepreist, macht es nicht wieder preiswerter.
Klimaschutz: Das große Warten
Die nationalen Regierungen verfolgen dabei als Teil ihrer Klimaschutzpolitik unterschiedliche Strategien zur Senkung der Emissionen, die an den Kontext ihrer Länder angepasst sind. Dabei komme der CO2-Bepreisung jeweils unterschiedliche Bedeutung zu, so die OECD in einer Mitteilung. Als Mittel für diese CO2-Bepreisung stehen dabei Emissionshandelssysteme wie das Emissionshandelssystem ETS der EU (EU-ETS: EU Emission Trading System) zur Verfügung. Hinzu kommen direkte CO2-Steuern und Energiesteuern. In die Messung der CO2-Bepreisung werden dann durch die OECD auch die Subventionen für fossile Brennstoffe mit einbezogen.
OECD: Bei der Bepreisung von CO2 ist noch Luft nach oben
„Es ist noch ein langer Weg zu gehen, damit die Bepreisung von Treibhausgasen ihrem vollen Potenzial gerecht werden kann“, heißt es in der Studie. Ein Grund sei, dass das Preisniveau nicht hoch genug sei, um den Übergang hin zu einer Netto-Null-Emission in dem jeweiligen Sektor zu bewerkstelligen.
Wie hat sich die CO2-Bepreisung in Deutschland entwickelt?
Ganz aktuell, darauf weist die OECD hin, habe sich allerdings eine gegenläufige Tendenz eingestellt. Hintergrund sind der russische Krieg gegen die Ukraine, die daraus folgenden Verwerfungen an den Energiemärkten und die steigenden Energiepreise, in deren Folge einige Länder die CO2-Bepreisung gesenkt hätten: „Dies war zwar wichtig, um Haushalte und Unternehmen vor raschen Preiserhöhungen zu schützen, hat aber auch zu einer Verringerung der in diesem Bericht ausgewiesenen effektiven CO2-Sätze geführt.“