Diese Energiespartipps taugen wirklich – und davon sollten Sie lieber die Finger lassen
Die Leserinnen und Leser von VDI nachrichten haben uns ihre Ideen zum Energiesparen im privaten Bereich gesandt. Das Ergebnis der Aktion ist eine beachtliche Sammlung.
Keine Frage: Die Magazine und Webseiten sind voll mit Tipps zum Energiesparen. Aber in Zeiten, in denen Mercedes-Chef Ola Källenius es die „erste Bürgerpflicht“ nennt, „so viel Energie zu sparen wie möglich“ und selbst Spitzenpolitiker den Gebrauch von Waschlappen und kürzeres Duschen nahelegen, sollten auch Ingenieure und Ingenieurinnen sich dem Thema widmen. Was wir Ihnen in diesem Artikel vorstellen, sind zudem nicht irgendwelche Energiespartipps. Es sind die Einsendungen unserer Leser und Leserinnen.
Wir haben Sie vor einigen Wochen aufgerufen, uns Ihre besten Ideen zum Energiesparen im privaten Bereich zuzusenden. Und es ist fantastisch, was dabei herausgekommen ist! Rund 60 Zuschriften haben uns erreicht, prall gefüllt mit insgesamt wohl einigen Hundert Energiesparideen. Einige haben ganze Dossiers mit Vorschlägen angefertigt, andere Fotos oder umfangreiche Berechnungen mitgeschickt. Gut gefallen hat uns auch, dass ein Dozent unseren Aufruf zum Anlass genommen hat, das Thema mit seinen Studierenden zu erörtern.
Natürlich sind viele Ratschläge mehrfach bei uns eingegangen, andere gingen über den Rahmen, den wir uns gesteckt hatten, nämlich Ideen für private Haushalte, hinaus. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir bei Weitem nicht alle Zusendungen berücksichtigen konnten.
43 Energiespartipps von Strom bis Warmwasser und von Raumwärme bis Gebäudeeffizienz
Selbstredend hat auch die Redaktion recherchiert und einige Ratschläge beigesteuert. Die entscheidenden Hinweise zu den vielen Energiesparideen stammen aber von Thomas Wollstein. Der diplomierte Physiker und technisch-wissenschaftliche Mitarbeiter der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (VDI-GBG) hat alle Vorschläge begutachtet. Manche haben ihn überzeugt, andere konnte er ergänzen, vor wieder anderen muss er warnen. Wir meinen: Auch das Aufklären über populäre Irrtümer kann hilfreich sein.
Sie finden seine Kommentare unter den jeweiligen Tipps. Wir danken allen, die sich beteiligt haben, für das Engagement. Für jene, die es nicht getan haben, ist jetzt die Zeit, aktiv zu werden und kräftig Energie zu sparen.
Raumwärme
1. Heizkurve absenken. Wir haben in unserem Haus so die Vorlauftemperatur auf ca. 40 °C reduziert – das klappt bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt auch gut mit Heizkörpern (Fußbodenheizungen arbeiten bekanntlich immer mit solchen Temperaturen). Derzeit sparen wir so ca. 40 % Heizenergie ein. Christian Weinberger
Achtung: Das hat Nebenwirkungen. Niedrigere Vorlauftemperaturen bedeuten, dass nur wenig Leistung zur Verfügung steht, d. h., die Heizung braucht länger, um einen Raum zu erwärmen. Plattenheizkörper sind für solche Vorlauftemperaturen zudem nicht ausgelegt.
2. Absenkung der Zimmertemperatur. Warum ganze Innenräume mit allen Möbeln und allem Inventar ständig auf 19 °C und mehr aufheizen, wenn es doch nur die Bewohner nicht kalt haben wollen? Das Absenken der Raumtemperatur um jeweils 1 °C bringt ca. 6 % Einsparung an Heizenergie! Es gibt heute bereits eine Fülle von beheizbaren „Kleidungselementen“ wie beheizbare Socken, Hausschuhe, Einlegesohlen, Westen und Jacken. Thomas Pusch
3. Restwärme des Heizkörpers nutzen. Beispielsweise nach dem Duschen muss das Badezimmer gelüftet werden, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren. Die Heizung sollte nicht erst beim Öffnen des Fensters abgestellt werden, sondern bereits vor dem Duschen. Dies kann ohne Verlust an Komfort durch die Nutzung der Restwärme des Heizkörpers gemacht werden. Joachim Poblotzki
Hinweis: Das lässt sich verallgemeinern: Trägheiten nutzen, d. h.: Wenn ich um 22 Uhr ins Bett gehe, kann ich die Heizung vielleicht schon um 21 Uhr auf Absenktemperatur schalten. Der Raum bleibt noch eine Weile warm. Ob es konkret eine Stunde oder mehr oder weniger vorher ist, muss man ausprobieren.
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