„Soziale Akzeptanz steht auf dem Spiel“ 09. Aug 2024 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 2 Minuten

EnBW erhöht Investitionen für die Energiewende

Nach dem sehr guten Jahr 2023 weist EnBW zum Halbjahr 2024 weiterhin solide Zahlen aus. Der Fokus liegt vor allem auf Zukunftsinvestitionen in die Energiewende.

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Windräder des Offshore-Windpark EnBW Baltic 1 stehen 16km vor Küste der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst in Mecklenburg-Vorpommern. Der Karlsruher Energiekonzern EnBW plant weiter intensiv in die Offshore-Windkraft zu investieren. Die Halbjahreszahlen, die das Unternehmen am 9. 8. 2024 vorstellte, sind solide. Bemerkenswert sind vor allem die 2,5 Mrd. €, die in die Energierwende gesteckt wurden.
Foto: IMAGO/photothek/Thomas Trutschel

Der Karlsruher Energiekonzern EnBW ist fast vollständig über seine Aktionäre im Besitz der öffentlichen Hand. Und er ist neben den beiden Essener Unternehmen Eon und RWE einer der drei großen Konzerne in der deutschen Energiewirtschaft. Heute legte er nach eigenen Angaben ein „gutes Halbjahresergebnis vor und erhöht Investitionen in die Energiewende“. Vor allem aber investiert das Unternehmen fast den gesamten Adjusted Ebitda von 2,6 Mrd. € in die Energiewende: 2,5 Mrd. €, 60 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das ist der erste erkennbare Aufschlag der Investitionsinitiative, die CEO Georg Stamatelopoulos im März bekannt gegeben hatte. Ganze 40 Mrd. € bis 2030 wollen die Karlsruher demnach in die Hand nehmen.

Die Zahlen stellte Thomas Kusterer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand der EnBW, vor. Er war zufrieden: „Das Halbjahresergebnis spiegelt unsere Erwartungen vollumfänglich wider. Im Vergleich zu einem herausragenden Vorjahr infolge ungewöhnlicher Preisniveaus an den Märkten hat sich das Ergebnis normalisiert. Wir gehen für das laufende Geschäftsjahr unverändert von einem Ergebnis in einer Bandbreite von 4,6 Mrd. € bis 5,2 Mrd. € aus.“ Unterm Strich stand zum Halbjahr 2024 ein Konzernüberschuss von 1,345 Mrd. €, im Jahr 2023 waren es noch 2,526 Mrd. € gewesen.

EnBW: Kostendebatte bei der Energiewende ist kritisch für soziale Akzeptanz

Die 2,5 Mrd. € an Bruttoinvestitionen gingen laut EnBW vor allem in den Ausbau der Offshore-Windkraft und den Bau CO2-armer, wasserstofffähiger und flexibel einsetzbarer Gaskraftwerke sowie in den Ausbau der Stromtransport- und -verteilnetze. Insgesamt schätzen Branchenverband BDEW und die Beratung Ernest & Young, dass bis 2030 mehr als 700 Mrd. € für den Umbau der deutschen Energiewirtschaft benötigt würden, bis 2035 dann noch einmal weitere 500 Mrd. €.

„Für den Erfolg der Energiewende brauchen wir angesichts dieser Zahl dringend einen gesamthaften Blick auf ein stärkeres Kostenbewusstsein für den Umbau des Energiesystems“, mahnt Kusterer. „Das Thema Bezahlbarkeit rückt zunehmend in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Mit den immer weiter steigenden Kosten laufen wir Gefahr, dass auch die soziale Akzeptanz der Energiewende auf dem Spiel steht. Und das darf nicht passieren.“ Konkret: Das kostet alles Geld, die der Konzern sich bei den Netzen natürlich über Umlagen wieder zurückholen kann beziehungsweise die sich auf die Kundenpreise auswirken. Also gelte es, die Kosten jetzt zu senken. „Ein stärker bedarfsorientierter Netzausbau, Freileitungen statt Erdverkabelungen oder Wind- und Solaranlagen mit einem Batterieanschluss statt eines Netzanschlusses für 100 % Leistungsabnahme sind nur einige Beispiele, um die Kosten der Energiewende besser in den Griff zu bekommen“, so der EnBW-Finanzchef.

Zudem mahnte Kusterer an, dass es nach dem Vorlegen des Optionenpapiers für ein neues Strommarktdesign jetzt schnell „Klarheit über die Einzelheiten der Kraftwerksstrategie“ brauche, um belastbar Investitionen voranzubringen. Zeitnah müssten Details der Ausschreibungsdesigns auf den Tisch, denn eine Teilnahmen an den Auktionen erfordere einiges an Vorbereitung.

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