Energiebranche baut auf Habeck
Ein Heimspiel hatte Robert Habeck beim BDEW-Kongress 2022 in Berlin. In wesentlichen Punkten sind sich der Bundeswirtschaftsminister und die Branche einig.
Beinahe Popstar-Feeling kam beim Auftritt von Robert Habeck beim Jahreskongress des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Berlin am Mittwochabend dieser Woche in Berlin auf. Immer wieder wurde seine Rede von Beifall unterbrochen. „Es ist ein Segen, dass wir dieses Bundeswirtschaftsministerium haben“, lobte die wiedergewählte BDEW-Präsidentin Marie-Luise Wolff sichtlich gerührt in dem voll besetzten Auditorium der Berliner Station. „Wir haben einen super Impuls von der Politik“, legte RWE-Chef Markus Krebber nach.
Habeck holte bei seiner Rede zuvor weit aus und erläuterte seinen Politikkurs im Bereich Energie und Klima und Wirtschaftsstandort Deutschland: Ambition gemischt mit viel Pragmatismus. Er hob darauf ab, dass „scheinbare Widersprüche“ keine seien und dass das „Vorsorgeparadoxon“ angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nun aufgehoben werden müsse. Doch klar sei auch, dass „nichts von dem, was wir jetzt entscheiden, künftig auch so kommen werde“, unterstrich Habeck im Hinblick auf den raschen gesellschaftlichen, politischen und technischen Wandel.
Strom, Gas, Wasserstoff: Investitionen mit Blick auf die Zukunft planen
Es gelte beides zu tun: sich möglichst rasch von russischen Energieimporten unabhängig zu machen und die Diversifizierung der Gasimporte voranzutreiben. Hierzu dienten seine weltweiten Einkaufstouren für Flüssiggasimporte (LNG: Liquefied Natural Gas) sowie der Aufbau einer LNG-Infrastruktur in Deutschland. Gleichzeitig müsse jedoch „Stranded Investments“ – also Investitionen, die aufgrund des verstärkten Wettbewerbs oder sich ändernden Marktsituationen unwirtschaftlich werden – vorgebeugt werden. Und auch der Ausbau der Erneuerbaren und der Klimaschutz sollen vorangetrieben werden. Deshalb gelte für ihn der Grundsatz, die LNG-Infrastruktur in Deutschland nur behutsam auszubauen und von Anfang an „H2-ready“ zu planen sowie einen eventuellen Rückbau gleich mit im Auge zu behalten.
Voraussetzungen für Wasserstoff als Hoffnungsträger
Wobei klar sei, dass ein möglicher, politisch getriebener Rückbau nicht nur von den Unternehmen getragen werden könne, sondern mit in der staatlichen Verantwortung liege. Zudem gelte es, die Brücke Erdgas möglichst kurz zu halten. Der Peak beim Erdgas müsse spätestens im Jahr 2030 erreicht sein, um die Klimaziele zu erreichen, so Habeck.
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