Energieverbrauch in Deutschland sinkt kräftig
Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen sank im ersten Quartal 2024 in Deutschland der Energiebedarf um 4,6 %. Stein- wie Braunkohle gingen jeweils um ca. ein Fünftel zurück.
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Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) meldet, dass der Energieverbrauch in Deutschland im ersten Quartal 2024 (Januar bis März 2024) erneut zurückging. Nach vorläufigen Berechnungen sank der inländische Primärenergieverbrauch im Q1/24 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 4,6 % von 3176 PJ (1015 J) auf 3030 PJ. Umgerechnet in die in der Energiewirtschaft übliche Einheit Terawattstunden (1 TWh entspricht 1 Mrd. kWh) sind dies 842 TWh, gegenüber 882 TWh im Q1/2023.
Der Primärenergieverbrauch beinhaltet den gesamten Energieverbrauch, Strom ist hier nur ein kleiner Anteil. Die AGEB beziffert die gesamte Stromerzeugung für 2022 auf 3827 PJ (630 TWh), 2023 sollen es laut Statistischem Bundesamt 450 TWh gewesen sein.
Kohle geht zurück, Erneuerbare wachsen und damit sinken CO2-Emissionen
Vor allem ging die Steinkohle um 20,5 % auf 235 PJ zurück, die Braunkohle um 19,2 % auf 216 PJ. Die AGEB schätzt, dass deshalb auch die CO2-Emissionen im Q1/2024 um etwa 6,6 % oder 12 Mio. t gefallen sind. Sie schreibt von einer „deutlich erkennbaren Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs“. Das heißt vor allem mehr erneuerbare Energiequellen, die im Q1/2024 um 2,9 % im Jahresvergleich zulegten: „ Diese Entwicklung beruht insbesondere auf einer Zunahme der Stromproduktion aus Wasserkraft, Photovoltaik und vor allem der Windenergie.“
Deutschland Netto-Stromexporteur
Während im Q1/2023 noch die drei letzten Kernkraftwerke in Deutschland zur Deckung des Strombedarf beitrugen (67 PJ bzw. 18,6 TWh), ist dies im Q1/2024 nicht mehr der Fall. Nach Mitte April 2023 haben sie keinen Strom mehr ins Netz eingespeist. Dennoch seien 0,5 Mrd. kWh (1,6 PJ) „mehr Strom ins Ausland exportiert worden, als umgekehrt nach Deutschland flossen“, so die AGEB. Im Vorjahreszeitraum gab es einen Exportüberschuss von 9,5 Mrd. kWh (34,3 PJ). Die Gründe für diese Entwicklung seien:
- 2024 wurde bisher mehr Strom aus Frankreich und Belgien bezogen als geliefert.
- Die Exportüberschüsse gegenüber der Schweiz und Österreich wurden hingegen deutlich verringert.
Deutschland bleibt aber Stromexporteur. Die Gründe, warum der Export gesunken ist, zeigt aber auch: Es hätte auch andersherum laufen können, werden doch in Europa inzwischen sehr pragmatisch Strom und Energie dort eingekauft, wo sie am preiswertesten produziert werden.
Gas und Öl weiterhin Hauptenergieträger in Deutschland
Den größten Anteil am Primärenergieverbrauch von Januar bis März hat Erdgas mit 31,8 % (962 PJ) vor Mineralöl mit 30,5 %. (923 PJ). Es folgen erneuerbare Energien mit 21,2 % (643 PJ) und die Kohle: Steinkohle erreicht 7,8 % (235 PJ) und Braunkohle 7,1 % (216 PJ).
Insgesamt sieht die AGEB nur wenige Faktoren, warum der Energieverbrauch in Deutschland im Q1 hätte wachsen sollen: den 29. Februar als zusätzlichen Tag, und eine wachsende Bevölkerung. Ansonsten stehen alle Zeichen auf weniger Energiebedarf:
- die insgesamt verhaltene Konjunktur, wobei die Roheisenproduktion um knapp 4 % gestiegen ist
- die milde Witterung
- hohe Energiepreise
- gestiegene Kosten für CO2-Emissionen im nationalen Emissionshandel.