Stromnetze 16. Feb 2022 Von Alexander Morhart Lesezeit: ca. 4 Minuten

Energiewende: Der deutsche Stromnetzausbau muss Fahrt aufnehmen

Die Netzbetreiber im Forum Netztechnik/Netzbetrieb des VDE sehen einen guten Ansatz in der Ankündigung der Bundesregierung, das deutsche Stromnetz zügig auszubauen. Sie mahnen die sofortige Umsetzung an.

Stromnetzausbau in Deutschland: Vom Umspannwerk Raitersaich (Rosstal) – einem der größten in Deutschland – startet der geplante „Ersatzneubau“ der sogenannten Juraleitung. Im Bild die aktuelle 220-kV-Juraleitung links sowie die 380-kV-Höchstspannungsleitung (vier verbundene Leitungsseile).
Foto: Heinz Wraneschitz

Dirk Biermann, Vorstandsmitglied beim VDE-Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FNN), hat an den Stromnetzplänen der neuen Bundesregierung nicht viel zu kritisieren. Bei einer Onlinepresseveranstaltung des Forums im Dezember lobte Biermann, im Hauptberuf Geschäftsführer „Märkte und Systembetrieb“ beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission in Berlin, die Beschleunigungsankündigungen im Koalitionsvertrag. „Für den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien brauchen wir mehr Tempo und Verbindlichkeit beim Netzausbau auf allen Ebenen“, stand da.

„Ja, wir können das schaffen, denn es ist ja keine neue Herausforderung – aber wir müssen jetzt echt schnell werden“, so Biermann. Mit „wir“ forderte er nicht in erster Linie die rund 890 Stromnetzbetreiber in Deutschland auf, sondern die Bundesregierung. Beschleunigte Entscheidungsprozesse, schlankere Genehmigungsverfahren und kürzere Klagewege mahnte Biermann gemeinsam mit Joachim Kabs an, seinem FNN-Vorstandskollegen. Etwas später schob Biermann allerdings nach, das müsse erst noch umgesetzt werden: „Und das ist der Knackpunkt – wie schnell geht das jetzt?“

Energiewende: 2022 müsste ein stärkerer Stromtrassenausbau aufgesetzt werden

Was Kabs und Biermann sagen, hat Gewicht, schließlich ist das VDE FNN der technische Regelsetzer für die Stromnetze in Deutschland. Wie schnell es ihrer Meinung nach gehen sollte, steht in einem Papier von 50Hertz und sieben weiteren Unternehmen von Anfang Januar mit dem Titel „Gemeinsam schneller klimaneutral“: „Noch im ersten Halbjahr 2022 sollen Bund, Länder und Kommunen alle notwendigen Maßnahmen anstoßen (…).“

Stromtrassen sollen in hohem Tempo genehmigt werden

In der „Eröffnungsbilanz Klimaschutz“ des Wirtschaftsministeriums vom 13. Januar hat es der Netzausbau allerdings nicht in die Liste der acht „Sofortmaßnahmen“ geschafft – obwohl Biermann gewarnt hatte, es dürfe „nicht die Legislatur verstreichen“, sonst „haben wir wieder vier Jahre verloren“.

Warum es beim deutschen Stromnetzausbau schnell gehen muss

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