Energiewende: Die deutschen Stromnetze stehen vor einer Zerreißprobe
Die Elektrizitätsversorgung wird Verfügbarkeit anders als heute herstellen müssen.
Versorgungssicherheit, da lohnt ein Blick zurück. 8. Januar 2021: In Südosteuropa löst durch einen Lastfluss von fast 6 GW ein Sicherheitselement aus. Das paneuropäische Höchstspannungsnetz zerfiel in zwei Teile – für eine Stunde. Ein Beinah-Blackout.
Versorgungssicherheit ist derzeit ein großes, ein angstbesetztes Thema – bei der Gasversorgung. Und beim Strom? Die deutsche Stromversorgung sei „sehr zuverlässig“, so Jochen Homann, Chef der Bundesnetzagentur, mit Blick auf die Zahlen zu Unterbrechungen der Stromversorgung für 2020.
Weniger Stromausfälle in Deutschland
Aktuell heißt es noch bei der Bundesnetzagentur: „Die Energiewende und der steigende Anteil dezentraler Erzeugungsleistung haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität.“
Die Gretchenfrage ist: Bleibt die deutsche Stromversorgung so stabil wie bisher?
Wie können Netzstabilität und Versorgungssicherheit nach 2030 gesichert werden, wenn weder Kern- noch Kohlekraftwerke mit ihren rotierenden Massen das Netz sichern? Es muss anders funktionieren. Nur wie?
Auch wenn erneuerbare Energien am 8. Januar 2021 nicht die Ursache für den Beinah-Blackout waren, so könne der zukünftige Umbau des Energiesystems mit Netzstörungen dieser Art einhergehen, so Matthias Luther, Inhaber des Lehrstuhls für Elektrische Energiesysteme an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Die Lösung sieht der Elektrotechnikingenieur in der Digitalisierung über alle Netzebenen hinweg: „Wie wichtig Daten und Berechnungen in Echtzeit sind, hat der Warnschuss im Januar deutlich gemacht“, erklärt er.