Erdgas: Wie raus aus der Methanfalle?
Erdgas steht zur Debatte – es gilt als Brückentechnologie der Energiewende, trägt aber selbst zum Klimawandel bei.
Die deutsche Energiewende, sie übt Druck aus auf den Energieträger Erdgas, der als Brückentechnologie für den Ausstieg aus Kohle und Kernkraft dienen soll. Erst im Februar forderte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan eine Ausstiegsstrategie für Erdgasheizungen.
Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen deckte Erdgas 2020 mit rund 3100 PJ mehr als ein Viertel des deutschen Primärenergiebedarfs. Eine Erdgasbrücke bis ins Jahr 2050 ist vor allem für die deutsche Industrie wichtig.
Erdgas besteht im Wesentlichen aus dem Klimagas Methan
In der Klimadebatte kommt hinzu, dass Erdgas im Wesentlichen aus Methan (CH4) besteht. Das wirkt als Treibhausgas – auf 100 Jahre gesehen – 28-fach stärker als CO2. Die Crux dabei: Die Klimaerwärmung selbst trägt noch zur Freisetzung weiteren Methans bei. Sein Gehalt in der unteren Atmosphäre liegt derzeit bei 260 % im Vergleich zum Jahr 1750 – und steigt auf hohem Niveau, wie das Intergovernmental Panel on Climate Change konstatiert.
Die beiden Hauptquellen für Methanemissionen sind Feuchtgebiete und die Landwirtschaft. An Nummer drei aber steht der Energiesektor, vor allem die Öl- und Gasförderung – und ein Gutteil dieser Emissionen ist technisch vermeidbar.
Den Fokus „Erdgas heute und morgen“ lesen Sie im aktuellen E-Paper der VDI nachrichten mit diesen Themen:
Klimakiller und Brückentechnik
Erdgas: Der Energieträger wird mit Erwartungen überhäuft. Das könnte zum Problem werden.
Europa in der Zwickmühle
Energierohstoffe: Zwei große Gasleitungsprojekte haben Europa nahezu im Würgegriff. Sowohl der Südliche Gaskorridor als auch die Gasleitung Nord Stream 2 sind nur mit politisch fragwürdigen Staaten zu machen.
Die Gefahr lauert im Boden
Forschung: Methangas ist wegen seines Treibhauseffekts auf die Erdatmosphäre gefürchtet. Und es ist die Klimaerwärmung selbst, die zur Freisetzung weiteren Methans beiträgt.
Und weg ist es!
Energierohstoffe: Die Internationale Energieagentur (IEA) schlug im Januar Alarm. Der Methanschlupf aus den Aktivitäten der Öl- und Gasförderer ist zwar durch Corona gesunken, aber immer noch viel zu hoch.