BIOMASSE 28. Jun 2019 Thomas Gaul Lesezeit: ca. 2 Minuten

Europa holt bei Biogas auf

Während der deutsche Markt stagniert, werden in anderen Ländern Europas verstärkt neue Biogasanlagen gebaut. Eine Chance für die vom deutschen Heimatmarkt enttäuschten Anlagenhersteller.

Mit der Leistung zur Stromerzeugung, die Europas Biogasanlagen inzwischen bereitstellen, könnte man Belgiens Kernkraftwerke ersetzen oder die Kohlekraftwerke in der Tschechischen Republik. Mit diesen Beispielen verdeutlichte Jan Štambaský, Präsident der European Biogas Association (EBA), die Leistungsfähigkeit seiner Branche.

Inzwischen gibt es 13 800 Biogasanlagen in Europa und ihre Zahl wächst stetig. „Vor fünf Jahren war Biogas in Mittel- und Osteuropa noch nahezu unbekannt“, sagte Štambaský. Doch die weißen Flecken auf der Biogas-Landkarte werden weniger, seit auch in Bulgarien und Serbien 2012 die ersten Biogasanlagen gebaut wurden.

In der Biogastechnologie gelten die deutschen Firmen als führend. Und mit dem Rückgang im Inland werden Erfolge im Export umso wichtiger. Punkten können dabei Firmen, die sich mit ihrer Technologie bereits auf dem deutschen Markt bewährt haben und zusätzliche Beratungsdienstleistungen, beispielsweise auch zur Wärmenutzung, mit anbieten können.

Wer als Unternehmen eine eigene Niederlassung im Nachbarland unterhält und ein Servicenetz aufgebaut hat, ist zusätzlich im Vorteil. Durch den Einbruch bei Neuaufträgen im Inland haben jedoch bereits die ersten Anlagenhersteller ihr Netz an Niederlassungen in Nachbarländern bereits wieder reduziert.

„Ganz Europa schaut jetzt auf Deutschland, wie die Energiewende gemanagt wird“, sagte EBA-Vizepräsident Harm Grobrügge. Denn Deutschland liegt mit 8700 Biogasanlagen an der Spitze in Europa. Länder, die derzeit besonders stark aufholen, sind Frankreich, Großbritannien und die Slowakei.

Viele neue Biogasanlagen wurden in den letzten Jahren in Italien gebaut, wo sich der Zubau binnen nur eines Jahres von 521 auf 1264 mehr als verdoppelt hat. Das ist vor allem durch die attraktive Vergütung von aus Biogas erzeugtem Strom begründet, die mit 28 Cent/kWh im Jahr 2012 am höchsten in Europa war.

Wie sich auch in anderen Ländern gezeigt hat, geht der Bau neuer Anlagen gleich wieder zurück, wenn die Vergütungshöhe sinkt. „Für die Firmen bedeutet das ein Auf und Ab“, beklagt Grobrügge. „Investitionen erfordern jedoch stabile Rahmenbedingungen.“

Die EU sollte mit Vorgaben für ein kontinuierliches Wachstum der Biogasbranche sorgen. Ein ambitioniertes Ziel wäre es nach den Worten des EBA-Präsidenten, wenn Biogas Jahr 2020 einen Anteil von 1,5 % an der Stromerzeugung in Europa hätte.

Derzeit wird auf EU-Ebene eine Diskussion über den CO2-„Fußabdruck“ von Biogas geführt. Denn die Biogasproduktion mit eigens angebauten Energiepflanzen wie Mais ist bestenfalls klimaneutral, wenn das CO2, das die Pflanzen während ihres Wachstums aufgenommen haben, durch den Biogasprozess wieder freigesetzt wird. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage, inwieweit durch den Anbau von Energiepflanzen Flächen für die Nahrungsmittelproduktion umgewandelt werden.

Dabei werden ohnehin die Biogasanlagen im Ausland mit Abfällen und Reststoffen aus der Landwirtschaft betrieben. Verschärfte Gesetze zum Umweltschutz sind daher häufig der Motor für den Ausbau der Biogasproduktion. Seit strengere Auflagen für Gülle aus den Tierhaltungen Dänemarks gelten, nimmt der Bau von Biogasanlagen zu.

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