Staatsbesuch des niederländischen Königspaars 28. Jun 2021 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

König Willem-Alexander sieht bei Medizintechnik beide Staaten weltweit an der Spitze

Der erste Staatsbesuch des niederländischen Königspaars seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird Willem-Alexander und Máxima vom 5. bis 7. Juli nach Berlin führen. Auf Einladung vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier soll die Zusammenarbeit in den Bereichen Energiewende sowie Medizintechnik und E-Health im Vordergrund stehen. VDI nachrichten sprachen im Vorfeld der Reise mit dem niederländischen König.

Willem-Alexander, König der Niederlande.
Foto: RVD - Paul Tolenaar

Für die Niederlande ist und bleibt Deutschland der wichtigste Handelspartner. Beide Länder seien Freunde und Partner, betonte König Willem-Alexander im Vorfeld seines Staatsbesuchs kommende Woche in Berlin. Im Mittelpunkt seiner Gespräche, bei denen er auch ein letztes Mal mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammentreffen wird, stehen deshalb die deutsch-niederländischen Wirtschaftsbeziehungen. Vertieft werden sollen vor allem Themen wie die Energiewende oder E-Health, über die das Königspaar auf mehreren Arbeitsbesuchen zwischen 2013 und 2019 durch sämtliche deutschen Bundesländer zahlreiche Gespräche geführt hatte. Krönender Abschluss dieser Besuchsreihe wird nun also Berlin sein.

Dabei freut sich der niederländische König besonders auf die deutsche Hauptstadt. Berlin sei hip, es sei eine Stadt im Mittelpunkt Europas, die immer eine Reise wert sei. Noch heute bedauere er, in der Nacht der Maueröffnung 1989 nicht direkt mit seinen Freunden ins Auto gestiegen zu sein, um das historische Ereignis vor Ort mitzuerleben. Dennoch sei dies ein ganz wichtiger Moment in seinem Leben gewesen. Mit Blick auf den bevorstehenden Berlin-Aufenthalt ist sich König Willem-Alexander sicher, dass die Niederlande und Deutschland gemeinsam ein starkes Europa aufbauen könnten.

Keine Energiewende ohne Wasserstoff

Während Deutschland den Atomausstieg vollzieht und bis Ende nächsten Jahres die letzten Anlagen abschalten will, plant hingegen die Regierung in Den Haag sogar den Bau neuer Kernkraftwerke. Der Energiemix sei wichtig, so der niederländische König. Wasserstoff werde dabei eine sehr große Rolle spielen – für die Schwerindustrie ebenso wie für den Schwerlastverkehr.

Mit Blick auf die Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee kritisierte Willem-Alexander die negativen Strompreise, wenn mehr Strom erzeugt als verbraucht würde. Das sei eine völlig verrückte Situation, meint das Staatsoberhaupt. Eine bessere Zusammenarbeit sei hier nötig. Es sei eine Menge öffentlicher Gelder investiert und subventioniert worden. Wenn man dann noch für das Einspeisen von erneuerbarer Energie zahlen müsse, sei das keine gute Idee.

An der Spitze der Medizintechnik weltweit

Um seine hochmodernen Krankenhäuser in Amsterdam und auch in Rotterdam werden die Niederlande weltweit beneidet. Doch für den niederländischen König sei es mit Blick auf die Errungenschaften von E-Health und Medizintechnik umso wichtiger, sich um ein besseres Leben für die älter werdenden Menschen zu kümmern. Sie sollten unter besseren Bedingungen und länger in ihrem sozialen Umfeld bleiben können. Da könne E-Health natürlich unterstützend wirken. Krankenhäuser, und seien sie noch so gut ausgestattet, seien in dieser Kette die letzte Station.

Willem-Alexander sieht Deutschland und die Niederlande an der Spitze der Medizintechnik in der Welt. Andere Länder schauten neidisch auf die Unternehmen wie Philips, Dräger oder Siemens. Und trotzdem könnten beide Nationen noch viel voneinander lernen. Weil es aber am wissenschaftlich-technischen Nachwuchs fehle, müsse eine stärkere Zusammenarbeit gerade im Bereich Ausbildung gepusht werden.

Wenn die Grenzen plötzlich wieder dicht sind

Während der Corona-Krise gab es innerhalb der EU plötzlich wieder Grenzen. Dennoch habe sich die Wirtschaft vergleichsweise gut gehalten, betonte der König. Lkw und Schiffe seien weiter über die Grenzen gefahren, freut sich der König. Auch wenn eine Epidemie an einer Staatsgrenze nicht haltmache, müsse das freie Reisen möglich sein. Das sei für Europa so wichtig.

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