Potenzialflächen für Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen ermittelt
Erstmals wird ein umfangreiches Datenpaket mit Potenzialflächen für Deutschland zur freien Verwendung zur Verfügung gestellt. Ermittelt hat es das Reiner Lemoine Institut.
Aufbereitete Geodaten sind wichtig, so können sie beim Ausbau von erneuerbaren Energien und somit bei der Beschleunigung der Energiewende helfen. Das Reiner Lemoine Institut (RLI) in Berlin veröffentlicht dafür jetzt ein umfangreiches Datenpaket mit Potenzialflächen für Deutschland. Das Datenpaket soll dabei helfen, geeignete Flächen für Photovoltaik- und Windkraftanlagen zu finden. Die Daten werden erstmals zur freien Verwendung unter einer offenen Lizenz auf dem Speicherdienst Zenodo bereitgestellt.
Dem Ausbau regenerativer Energien fehlt es an Dynamik
RLI-Wissenschaftler und -Wissenschaftlerinnen haben die Geoinformationen für die digitale Anwendung „Photovoltaik- und Windflächenrechner“ des Thinktanks Agora Energiewende zusammengestellt und aufbereitet.
Daten sollen helfen, das 2 %-Ziel des geplanten Wind-an-Land-Gesetzes umzusetzen
„Der Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen ist in Deutschland nicht uneingeschränkt möglich. Daher haben wir zahlreiche Geodaten ausgewertet und Flächen identifiziert, die dafür infrage kommen können“, sagt Mascha Richter, Leiterin des Forschungsbereichs Transformation von Energiesystemen am RLI. „Diese Daten können helfen, das 2 %-Ziel des geplanten Wind-an-Land-Gesetzes der Bundesregierung umzusetzen. Ihre Veröffentlichung und freie Verwendung entspricht unserem Prinzip von Open Science. So wollen wir Partizipation in der Energiewende ermöglichen. Bislang waren die Daten nur in der Agora-Anwendung nutzbar und konnten nicht für eigene Zwecke heruntergeladen werden.“
Erneuerbare Energien: Offene Daten für Planung, Forschung und Partizipation
Die Sammlung der Potenzialflächen hilft beispielsweise Planungsbüros, Projektentwicklern und Wissenschaftlern sowie Wissenschaftlerinnen bei ihrer Arbeit oder in politischen Entscheidungsprozessen. Sie enthält unter anderem mögliche Flächen für Windenergieanlagen mit verschiedenen Siedlungsabständen (400 m, 600 m, 800 m, 1000 m). Ein weiteres Beispiel sind Freiflächen für Photovoltaik entlang von Autobahnen und Schienenwegen. Es werden insgesamt rund 700 MByte Daten veröffentlicht.
Energiewende: So kommen Vogelschutz und Windkraft zusammen
Damit können auch Bedingungen wie Abstände von Windkraftanlagen zu Siedlungen variiert oder die Nutzung von Waldflächen und Landschaftsschutzgebieten einbezogen werden. Die Informationen liegen als hochaufgelöste Vektordaten für die gesamte Bundesrepublik vor. Die Potenzialflächen ermittelten sie durch den Ausschluss ungeeigneter Flächen wie Siedlungsgebiete oder Natur-, Vogel- und Trinkwasserschutzgebiete. Verwendet wurden ausschließlich freie oder öffentlich verfügbare Geodaten.
- Das Datenpaket kann hier heruntergeladen werden: https://doi.org/10.5281/zenodo.6728381