Reallabor Delta in Darmstadt gestartet
Wissenschaftler wollen bisher ungenutzte Energiepotenziale wie Abwärme aus Industrieanlagen nutzen und Städte klimafreundlicher machen.
Das Reallabor Delta, das „Darmstädter Energie-Labor für Technologien in der Anwendung“ ist gestartet. In dem 100-Mio.-€-Projekt soll in den kommenden fünf Jahren untersucht werden, wie städtische Energiesysteme effizienter, flexibler und klimafreundlicher werden können. Ziel ist, dass Darmstadt oder vergleichbare Städte die nächsten Schritte zur Energiewende und Klimaneutralität gehen können.
„Delta ist wichtig, weil es zeigt, wie Akteure ganz unterschiedlicher Herkunft, also private Verbraucher, öffentliche Versorger und Industrieunternehmen, in dem sehr wichtigen Feld der Wärmewende zusammenarbeiten können“, sagt Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie:
Die Reallabore setzen zukunftsweisende Projekte im industriellen Maßstab um. Im 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung sollen sie als innovatives Format in der Förderpolitik die angewandte Forschung um den Praxistransfer ergänzen und die Energiewende voranbringen. Ziel ist es, die jeweiligen Konzepte unter realen Bedingungen so weit auszuarbeiten, dass sie sich künftig auf andere Quartiere und Städte in ganz Deutschland übertragen lassen.
An dem Projekt arbeitet ein Konsortium, geleitet von zwei Professoren der TU Darmstadt: Jens Schneider vom Institut für Statik und Konstruktion und Matthias Weigold vom Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen.
Das Delta-Team erwartet, in Darmstadt etwa 14 500 t CO2 im Jahr einsparen zu können. Das entspricht, grob gerechnet, dem kompletten CO2-Fußabdruck von über 1600 Menschen, also 1 % der Darmstädter Bevölkerung. Außerdem tragen Speichertechnologien wie Batterien und der Einsatz von Wasserstoff dazu bei, das Energieangebot und die Nachfrage zeitlich aufeinander abzustimmen. Die Flexibilität des Stromsystems steigt und es können mehr zeitlich schwankende erneuerbare Energien in das Netz eingespeist werden. Erwartet wird ein zusätzliches Flexibilitätspotenzial von 4,6 MW.
Neben den technologischen Innovationen soll auch untersucht werden, welche Triebkräfte die Themen Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle und Konzepte zur Bürgerbeteiligung für eine erfolgreiche Energiewende entfalten können.