RWE findet Abnehmer für Windstrom aus Offshore-Park „Kaskasi“
Jeder zweite Vodafone-Funkturm und Thyssenkrupps Direktreduktionsanlage in Duisburg werden künftig mit Strom von der Küste Helgolands versorgt.
RWE meldet eine Reihe von langfristigen Stromlieferverträgen für seinen Windpark Kaskasi. Insgesamt sieben große Industriekunden nehmen dem Essener Energiekonzern ab 2026 Grünstrom aus der Nordsee ab: DHL Group, Ensinger, Evonik, Infraserv Höchst, Thyssenkrupp Steel Europe und Vodafone. Bislang hatte RWE nur einen Großkunden für Kaskasi präsentieren können, den Einzelhändler Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland).
Komplette Stromerzeugung von „Kaskasi“ auf Jahre hinaus verkauft
Die Verträge laufen „mehrheitlich“ über zehn Jahre, teilt RWE mit. Folgeverträge für die Jahre 2027 und 2028 sind vorgesehen. Damit ist die verfügbare Strommenge nun auf lange Zeit hinaus vollständig verkauft. Dabei geht es in Summe um eine Kapazität 342 MW. Damit könnten rund 400 000 Privathaushalte mit grünem Strom versorgt werden. Stattdessen wird die Energie aus den 38 Windturbinen, die rund 35 km vor der Küste Helgolands installiert sind, die deutsche Großindustrie bei der Energiewende unterstützen.
Das könnte Sie auch interessieren: DIW fordert Stopp des LNG-Infrastrukturausbaus
Fast jeder zweite Vodafone-Funktum wird mit „Kaskasi“-Energie betrieben
So meldet etwa der Düsseldorfer Telekommunikationskonzern Vodafone, künftig würden 12 000 der bundesweit 26 000 Mobilfunkstationen des Konzerns mit Kaskasi-Strom versorgt. Insgesamt 250 GWh pro Jahr sind dafür nötig. Vodafone wird im Rahmen der Kooperation den Windpark mit Offshore-Mobilfunkstationen ausrüsten und den Technikern vor Ort so den Einsatz von Drohnen und vernetzten Sensoren ermöglichen.
Thyssenkrupp betreibt Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg mit RWE-Strom
Auch der Stahlriese Thyssenkrupp nutzt die Kaskasi-Energie für ein prominentes Projekt: die erste Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg. Die elektrisch betriebenen Reaktoren nutzen Wasserstoff statt Kokskohle für die Eisenproduktion und ersetzen in Kürze die Hochöfen. Sie beanspruchen 110 GWh pro Jahr. Dies deckt jedoch nur einen Teil des Strombedarfs der Direktreduktionsanlage. „Weitere Verträge mit Stromerzeugern sind notwendig“, teilt Thyssenkrupp mit.
Ebenfalls zum Thema „Energie“: Energieeffizienzgesetz: Welche Unternehmen jetzt in der Pflicht sind und was sie tun müssen
„Kaskasi“ ist Vorzeigeprojekt von RWE
RWE engagiert sich stark in der Erzeugung von Offshore-Energie in der Nordsee. Zum Helgoland Cluster gehören auch noch die Windparks Amrumbank und Nordsee Ost. Beide haben im Frühjahr 2023 den Betrieb aufgenommen. RWE ist darüber hinaus an den Windparks Nordsee One sowie Alpha Ventus 1 und 2 beteiligt. In der Ostsee betreibt der Konzern den Offshore-Windpark Arkona. Insgesamt entstehen in den sechs deutschen RWE-Parks derzeit 1,2 GW Grünstrom. Nördlich der Insel Juist entsteht in dem kommenden Jahren ein weiteres Windparkcluster. Auf den vier Flächen sollen bis zum Jahr 2029 Turbinen mit einer Gesamtleistung von 1,6 GW den Betrieb aufnehmen. Kaskasi ist technologisch insofern ein Vorzeigeprojekt, dass erstmals recycelbare Rotorblätter zum Einsatz kommen. Dank eines neuartigen Harzes können die eingesetzten Materialien nach dem Ende ihres Lebenszyklus wieder voneinander getrennt werden.