Salzgitter: Hochofen wird zum letzten Mal hochgefahren
Die Stahlindustrie soll sauberer werden. In Zukunft werden Anlagen die Hochöfen ersetzen und mit Wasserstoff laufen. In Salzgitter geht nun zum letzten Mal ein Hochofen nach der Generalüberholung wieder in Betrieb.
Am kommenden Montag soll der Hochofen A nach sechs Monaten Generalüberholung wieder angefeuert werden. Für die Salzgitter AG ist es ein besonderes Ereignis: Denn es ist das letzte Mal, dass dort ein Hochofen nach der turnusmäßigen Neuzustellung, die alle zehn bis 15 Jahre ansteht, wieder hochgefahren wird.
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Beim Hochofen B, der als nächstes dran wäre, spart sich Salzgitter den Aufwand bereits. Denn bis 2033 will das Unternehmen komplett auf grünen Stahl umstellen und die drei Hochöfen nach und nach durch Anlagen ersetzen, die zunächst mit Erdgas und später mit grünem Wasserstoff laufen. An der ersten Anlage wird seit Februar gebaut. Wenn sie 2026 in Betrieb geht, wird Hochofen B abgeschaltet.
Die Salzgitter AG sieht sich hier als Vorreiter. „Wir sind 2026 die ersten, die grünen Stahl anbieten werden“, sagt Vorstandschef Gunnar Groebler. „Wir sind Pionier der Transformation.“ Das CO2-Einsparpotenzial ist enorm: Allein die Salzgitter AG stößt nach eigenen Angaben pro Jahr 8 Mio. t CO2 aus. Das entspricht 1 % des gesamten CO2-Ausstoßes Deutschlands. Mit der Komplettumstellung auf grünen Stahl soll der Wert binnen zehn Jahren um 95 % sinken. Schon mit Erdgas komme man auf 60 % weniger CO2.
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Die Investitionen in die neue Technik sind enorm: Allein 2,2 Mrd. € bis 2,4 Mrd. € soll der Aufbau der ersten Anlage in Salzgitter kosten, danach eine zweite folgen. Für den Konzern ist es die mit Abstand größte Investition der Firmengeschichte. „Ohne Förderung wäre das extrem schwer zu finanzieren“, sagt Groebler. Denn noch sei grüner Stahl deutlich teurer als klassisch hergestellter aus dem Hochofen.
In spätestens zehn Jahren werde grüner Stahl daher günstiger sein als der klassische. Dann werde sich die Investition auch rechnen, so Groebler. (mit dpa/mv)