Start für Serienproduktion von Elektrolyse-Stacks 01. Okt 2024 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 2 Minuten

Scholz eröffnet modernste Wasserstoffanlage in Hamburg

Bundeskanzler Olaf Scholz gab in Hamburg den Startschuss für die Serienproduktion von Stacks für die Wasserstoffwirtschaft.

Quest One - Gigahub Eröffnung - Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags Aydan Özoguz, Bundeskanzler Olaf Scholz, Robin von Plettenberg, Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, Dr. Uwe Lauber
Bundeskanzler Olaf Scholz (3. v. li.) gab in Hamburg den Startschuss für die Serienproduktion von Elektrolysestacks für die Wasserstoffwirtschaft beim Unternehmen Quest One GmbH.
Foto: Quest One GmbH

Bundeskanzler Olaf Scholz hat in Hamburg den Startschuss für die Serienproduktion von PEM-Elektrolyse-Stacks (Stacks auf Basis von Protonenaustausch-Membran-Technik) im neuen Werk Rahlstedt des Unternehmens Quest One gegeben. Die Anlage soll der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland den Weg hin zu einer effizienteren und kostengünstigeren Produktion von grünem Wasserstoff ebnen. Scholz betonte die Bedeutung dieser Entwicklung: „Wenn der Schritt zur automatisierten Produktion im industriellen Maßstab gelingt, sinken die Kosten und die Zeit für die Herstellung. Mit der Serienfertigung soll die Produktionszeit hier in Rahlstedt um 75 % verringert werden. Das ist ein echter Meilenstein für den raschen Wasserstoffhochlauf und zeigt, was alles möglich ist in unserem Land.“

Die neue Produktionsanlage von Quest One, einem Tochterunternehmen von MAN Energy Solutions, soll jährlich Elektrolysestacks mit einer Gesamtkapazität von über 5 GW produzieren. Sie sind das Herzstück von Elektrolyseuren, die Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten und damit grünen Wasserstoff erzeugen. Nach Angaben von Quest One – bis zu dieser Werkseröffnung firmierte das Unternehmen noch als H-Tec Systems – sind diese Stacks bisher meist in Handarbeit gefertigt worden; die automatisierte Produktion gilt als entscheidender Schritt, um die industrielle Nutzung von Wasserstoff aus Elektrolyse zu beschleunigen. Die neue automatisierte Fertigung reduziert die Produktionszeit um etwa 75 %. Neben der Fertigung forscht Quest One in Hamburg auch an künftigen Stack-Generationen und entwickelt Logistikkonzepte für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Lieferkette.

Bedeutung für die Wasserstoffwirtschaft und die Industrie

Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gilt als entscheidender Faktor für die Energiewende, vor allem für die energieintensive Industrie. Mit der neuen Gigafertigung in Hamburg nimmt die deutsche Wasserstoffwirtschaft weiter Fahrt auf; die Forschung und Entwicklung bis zur Serienfertigung waren Teil des Leuchtturmprojektes H2Giga des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel von Quest One ist es, bis 2050 durch den Einsatz der eigenen Elektrolyseure 1 % der weltweiten Treibhausgasemissionen zu vermeiden. Die neue Anlage zeigt, wie automatisierte Fertigungstechniken aus der Automobilindustrie nun auch in der Wasserstofftechnologie Anwendung finden. Daher war auch Audi Teil des Forschungsprojekts. Dies könnte der Startpunkt für die großflächige Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff sein – ein entscheidender Schritt für die Energiewende und die Zukunft der globalen Industrie.

Die Stackproduktion in Rahlstedt erfolgt auf zwei Fertigungslinien: „Titan“ mit einem Lineartransportsystem und „Gerd“ mit Schwenkarmrobotern. Namenspaten sind zwei Monde des Planeten Saturn, der selbst zu rund 95 % aus Wasserstoff besteht. Die Stacks lassen sich in Hamburg nun in weniger als einer Stunde produzieren. Der Gigahub entstand in nur eineinhalb Jahren Bauzeit auf einem über 26.000 m2 großen Gelände. Zunächst sollen rund 200 Mitarbeitende in den Bereichen Fertigung, Entwicklung, Testing sowie im Service arbeiten.

Was kommt nach der Eröffnung der Serienfertigung?

Die Serienproduktion ist ein großer Fortschritt, aber die Entwicklung steht erst am Anfang. Weitere Forschungsprojekte und internationale Kooperationen werden folgen, um den Wasserstoffmarkt zu vergrößern und die globale Energiewende zu beschleunigen. So wird im Teilprojekt PEP.IN zudem an einem optimierten Stackdesign für die automatische Produktion und am Stack der Zukunft geforscht, unter anderem durch die Integration intelligenter Überwachungssysteme in den Herstellungsprozess. Diese ermöglichen einen optimalen Betrieb der Elektrolyseure über die gesamte Lebensdauer. Zuletzt entwickelte PEP.IN Logistikkonzepte, um eine qualifizierte und massenfertigungsgerechte Lieferkette sicherzustellen.

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