Siemens Energy startet mit Serienproduktion von Elektrolyseuren
Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz hat Siemens Energy gemeinsam mit dem Partner Air Liquide am 8. November 2023 in Berlin eine neue Elektrolyseur-Fertigung eröffnet. Dort sollen bis 2025 jährlich mindestens 3 GW Elektrolysekapazität die grüne Wasserstoffwirtschaft ankurbeln.
Die neue Fertigung in Berlin ist ein Startschuss für den Hochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft, denn erstmals produziert Siemens Energy Elektrolyseure in Serie. Die Verfügbarkeit von Wasserstoff in großen Mengen zu wettbewerbsfähigen Preisen ist wesentlich für eine klimaneutrale Zukunft. Zusammen mit Air Liquide möchte Siemens Energy zunächst mit einer Produktionskapazität von 1 GW starten, ab 2025 sollen es dann jährlich mindestens 3 GW sein.
Eröffnung mit Kanzler und anderen illustren Gästen
Die Eröffnung der Fertigung erfolgte am 8. November im Beisein illustrer Gäste. In Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz eröffneten Christian Bruch, CEO von Siemens Energy, und François Jackow, CEO des französischen Partners Air Liquide, die Serienproduktion ihrer Wasserstofftechnologie.
Zu den etwa 120 geladenen Gästen der Eröffnungszeremonie gehörten neben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auch der französische Industrieminister Roland Lescure sowie weitere prominente Vertreter aus Deutschland und Frankreich.
300 000 t grüner Wasserstoff jährlich
Mit den geplanten 3 GW Elektrolyseleistung lassen sich beim Betrieb mit erneuerbaren Energien rund 300 000 t grüner Wasserstoff herstellen. Wird der grüne Wasserstoff als Ersatz für fossile Brennstoffe verwendet, ließen sich nach Pressemeldung von Siemens Energy die CO2-Emissionen von etwa 260 000 Einwohnern einsparen. Das entspricht zum Beispiel einer Großstadt wie Aachen.
Grüner Wasserstoff: Kurzfristig knapp – Engpass sind die Elektrolyseure
Christian Bruch erläutert: „Ohne grüne Moleküle gibt es keine Energiewende. Mit der heutigen Eröffnung und dem Start der Produktion von Elektrolyseuren im Gigawattmaßstab leiten wir den nächsten Schritt zur Kommerzialisierung dieser wichtigen Technologie ein. Jetzt müssen wir uns auf ein tragfähiges Geschäftsmodell mit einem ausgewogenen Risiko- und Ertragsprofil einigen, damit aus dem kleinsten Molekül eine große Erfolgsgeschichte wird.“
Elektrolysefertigung auf 2000 m2
Die neue Elektrolysefertigung in Berlin ist 2000 m2 groß und es wurden dort für rund 30 Mio. € neue Produktlinien aufgebaut. Der Vorteil von Berlin ist nach Meinung von Siemens Energy, dass dort die komplette Infrastruktur und deren erfahrene Belegschaft genutzt werden könne.
Die Fabrik ist auf die Produktion von Stacks ausgerichtet, welche die Kernkomponenten von Elektrolyseuren darstellen. Diese Stacks, die auf der Protonenaustauschmembran-(PEM)-Technologie basieren, werden für einen breiten Kundenkreis gefertigt und sind ideal für die Nutzung mit variierenden erneuerbaren Energiequellen geeignet.
PEM-Elektrolyseure sind in der Lage, Gigawattkapazitäten effizienter in Bezug auf Material, Personal und Platz zu realisieren als andere Wasserstofftechnologien. Sie bieten damit eine leistungsfähige Lösung für den raschen Ausbau der Wasserstoffproduktion. Die in Berlin gefertigten Stacks können entweder am Siemens-Energy-Standort in Mülheim an der Ruhr oder an anderen Orten in Zusammenarbeit mit Partnern endmontiert werden.
Deutsch-französische Partnerschaft
Die deutsch-französische Partnerschaft zwischen Siemens Energy und Air Liquide zeichnet sich nach Presseinfo dadurch aus, dass die beiden Partner ihre Kompetenzen bündeln, um ein umfangreiches Portfolio an Wasserstoffprojekten voranzutreiben. Diese Projekte tragen zur Entwicklung einer Infrastruktur für kohlenstoffarmen und erneuerbaren Wasserstoff in Europa bei.
François Jackow, CEO der Air Liquide Gruppe, kommentiert das Joint Venture mit Siemens Energy folgendermaßen: „Die Massenproduktion von Elektrolyseuren im industriellen Maßstab ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass wettbewerbsfähiger erneuerbarer Wasserstoff Realität werden kann. Unser Joint Venture mit Siemens Energy bringt das Beste aus unseren jeweiligen Kompetenzen zusammen und ermöglicht es uns, dem Markt die passenden Produkte anzubieten.“
Wie Salzkavernen riesige Mengen an Wasserstoff speichern können
Als Beispiel dieser Kooperation wird das Air Liquide Normand‘Hy-Projekt in Port-Jérôme genannt. Das Projekt in Frankreich wird mit einer Kapazität von 200 MW dazu beitragen, jährlich 250 000 t CO2-Emissionen zu vermeiden. Das Projekt gehört zu den ersten, das von der neuen Elektrolyseurproduktion von Siemens Energy beliefert wird und ist Teil des Joint Ventures mit Air Liquide.
Darüber hinaus engagiert sich Siemens Energy in weiteren groß angelegten Wasserstoffprojekten wie in Kassø, Dänemark und bei FlagshipONE in Schweden, wo grüner Wasserstoff als Basis für E-Kraftstoffe zur Dekarbonisierung der Schifffahrt eingesetzt wird.