Mini-Atomkraftwerke nehmen Zulassungshürde in Größbritannien
Der britische Regulierer ONR meldet mehrere Fortschritte bei der Zulassung kleiner, modularer Kernreaktoren (SMR). Rolls-Royce ist am weitesten bei den Mini-AKW.
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Die Entwicklungen im Bereich der Small Modular Reactors (SMR) in Großbritannien macht Fortschritte. Sowohl Holtec International (USA) als auch die britische Rolls-Royce erreichen wichtige Zwischenschritte in ihren jeweiligen Genehmigungsprozessen für ihr Reaktordesign, wie die zuständige Regulierungsbehörde Office for Nuclear Regulation (ONR) diese Woche berichtet. Großbritannien setzt bei seiner Klimapolitik und für die eigene Versorgungssicherheit massiv auf SMR.
Zurzeit durchlaufen drei Unternehmen mit ihren SMR-Designs den Prozess für das Generic Design Assessment (GDA) bei der ONR. Neben Holtec mit dem SMR-300 und Rolls-Royce ist dies die japanische GE Hitachi mit dem Reaktor BWRX-300, die erst Anfang Juli wichtige Dokumente an die ONR übermittelt hatte.
Im zweiten Schritt der SMR-Genehmigung steht Öffentlichkeitsbeteiligung im Mittelpunkt
Am heutigen 1. August 2024 gab die ONR bekannt, dass sie, die britische Umweltbehörde (Environment Agency) und die Natural Resources Wales (NRW) in die nächste Phase ihrer Bewertung von Holtec Internationals SMR-Design im Rahmen des GDA eintreten. Der erste Schritt des GDA hatte im Oktober 2023 begonnen, der zweite Schritt, der die grundlegende Bewertung des Designs beinhaltet, werde wohl 14 Monate dauern.
Inhalt dieses zweiten Schritts ist die Öffentlichkeitsbeteiligung. So hat Holtec auf seiner neuen Website einen Kommentar- und Frageprozess gestartet. Relevante Fragen, die während des Kommentarprozesses aufkommen, würden ebenso wie Holtecs Antworten in den Bewertungsprozess im Rahmen des GDA einfließen, so die Regulierungsbehörde.
Rolls-Royce will 2030 die ersten SMR in Großbritannien ans Netz bringen
Diesen zweiten Schritt hat Rolls-Royce mit seinem SMR-Design schon hinter sich, wie die ONR am 30. Juli mitgeteilt hatte. Konkret dauerte der 16 Monate, wobei der britische Kraftwerksspezialist der erste Hersteller überhaupt ist, der den neu gestalteten GDA-Prozess durchlief. Für Schritt 3 veranschlagt die Behörde jetzt 29 Monaten, das wäre also Ende 2026.
Ursprünglich hatte Rolls-Royce 2021 seine SMR-Pläne veröffentlicht und mitgeteilt, Anfang der 2030er-Jahre seinen ersten SMR in Großbritannien ans Netz bringen zu wollen. Die britische Regierung will sicherstellen, dass spätestens 2029 die Final Investment Decision (FID) für die ersten dieser Anlagen getroffen werden können.
Großbritannien will bis 2050 auf 24 GW an Kernkraftwerksleistung am Netz haben. So viel wie nie zuvor. Zu den bisherigen Hochzeiten Mitte der 1990er-Jahre seien es 13 GW gewesen, derzeit sind es 6 GW. Ab 2030 sollen bis 2044 alle fünf Jahre zwischen 3 GW und 7 GW neu ans Netz genommen werden.