Türkischer Konzern Tosyalı liefert Stahl für Tagebauflutung in NRW
Die Konzerntochter Tosçelik Spiral Boru wird den Stahl für die Rheinwassertransportleitung liefern. Darüber will RWE die Tagebaue Hambach und Garzweiler II mit Rheinwasser fluten.
Die türkische Tosyalı-Gruppe hat den Auftrag für die Lieferung der Rheinwassertransportleitung gewonnen. Mit dem Pipeline-Projekt will der Tagebaubetreiber RWE nach dem Ende des Braunkohlebergbaus im Rheinischen Revier die beiden Gruben Hambach und Garzweiler II fluten. Dazu soll bei Dormagen über mindestens vier Jahrzehnte Wasser aus dem Rhein entnommen werden.
Die Pipeline-Trasse soll insgesamt 45 km lang sein. Da teils mehrere Rohre nebeneinander verlegt werden, wird die Tosyalı-Tochter Tosçelik Spiral Boru insgesamt 105,6 km Rohre mit einem Durchmesser von 2235 mm liefern. Das entspricht laut einer Mitteilung des Unternehmens einem Gewicht von 130 000 t Stahl.
Dem türkischen Konzern zufolge soll grüner Stahl geliefert werden. Tosyalı betreibt beispielsweise in Algerien ein Hüttenwerk mit Direktreduktionsanlage, in der auch Wasserstoff als Reduktionsmittel eingesetzt werden kann.
Mammutmaßnahme gegen Wasserdefizit
Tosyalı geht davon aus, dass der Bau der Trasse noch 2024 beginnt und 2029 abgeschlossen wird. Das Ende der Braunkohleverstromung im Rheinischen Revier ist für 2030 geplant. In der Folgezeit soll zwischen 1,8 m3/s und 18 m3/s Rheinwasser entnommen werden.
Mit der Maßnahme will RWE das über Jahrzehnte angehäufte Wasserdefizit in der Region ausgleichen. Um zu verhindern, dass Grundwasser in die Gruben läuft, hat RWE großräumig Wasser abgepumpt. Insgesamt fehlen heute in der Region 22 Mrd. m3 Wasser, die gesamte Trinkwasserversorgung entlang des Flusses Erft ist auf Sümpfungswasser aus den Gruben angewiesen. Der Tagebau Hambach wäre nach seiner Flutung der zweitgrößte See in Deutschland nach dem Bodensee.
Das Vorhaben ist umstritten. Insbesondere in Dormagen hat sich entlang der geplanten Trasse Widerstand der Anwohnenden und Gewerbetreibenden formiert.