Nationaler Wasserstoffrat tagt heute erstmals 09. Jul 2020 Von Claudia Burger Lesezeit: ca. 2 Minuten

Uniper-Chef: Datteln 4 könnte eher vom Netz gehen

Uniper-Chef Andreas Schierenbeck (Foto) schließt nicht aus, dass das von Umweltschützern kritisierte Kohlekraftwerk Datteln 4 vor 2038 vom Netz geht. Das sagte er gestern bei einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf.


Foto: Uniper SE

Der Bundestag hat kürzlich den Kohleausstieg bis 2038 Anfang Juli beschlossen. In den Jahren 2026, 2029 und 2032 wird die Bundesregierung prüfen, ob die Zeitpunkte für die Stilllegungen von Kraftwerken, die ab 2030 vorgesehen sind, jeweils drei Jahre vorgezogen werden können. In diesem Fall könnte Deutschland bereits 2035 endgültig aus der Kohleverstromung aussteigen. Mittelfristig soll die Kohle komplett durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Wäre eine frühere Stilllegung des Kohlekraftwerks Datteln 4 und eine entsprechende Entschädigungszahlung eine Option für Uniper? Schierenbeck erklärte gestern Abend bei einem Termin der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf, das sei erst einmal reine Spekulation. Er sagte aber auch: „Wenn das Thema 2035 noch einmal hochkommt, sind wir bereit, zu hören und zu diskutieren und werden eine Abwägung treffen: Was ist am besten im Sinne des Unternehmens, der Gesellschaft und der Shareholder? Und dann werden wir weitersehen.“ Im Moment gebe es aber „keinen Gesprächsbedarf und keine Gesprächskanäle, um dieses Thema einmal wieder so zu diskutieren.“ Uniper habe den Betrieb erfolgreich aufgenommen und das Thema sei für das Unternehmen erst mal beendet.

Heute tagt erstmals der Nationale Wasserstoffrat

Das Bundeskabinett hat Mitte Juni die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen und einen Nationalen Wasserstoffrat ins Leben gerufen. Schierenbeck ist Mitglied der Kommission, die heute erstmals tagt. Uniper engagiert sich nach eigenen Angabe seit 2012 im Zukunftsfeld Wasserstoff. Wann das Geschäftsfeld profitabel sein wird, lasse sich noch nicht sagen. Es sei klar, dass eine Anschubfinanzierung vom Bund nötig sei. In einer virtuellen Unit arbeiten laut Schierenbeck im Kern etwa 20 bis 30 Mitarbeiter an dem Thema. Sie hätten aber festgestellt, dass das Thema Wasserstoff im Unternehmen so viele Berührungspunkte habe, dass es insgesamt sogar weit mehr als 100 Mitarbeiter seien. Die Herausforderung sei, schnell Lösungen zu finden, die auch profitabel sind. Weitere Einstellungen in diesem Zukunftsfeld seien nicht ausgeschlossen, aber es gebe dazu noch keine Pläne. Es gebe aber beispielsweise in Gelsenkirchen einen Engineeringbereich, der ausgebaut werden könne. Vom Kohleausstieg sind bei Uniper bis 2025, wenn Uniper nur noch Datteln 4 am Netz haben wird, rund 650 Mitarbeiter betroffen. Es sei vorstellbar, dass der eine oder andere in dem Zukunftsfeld arbeiten werde. Generell gelte, dass das Unternehmen einen Großteil der Arbeitsplätze erhalten möchte, versicherte Schierenbeck. Im Nationalen Wasserstoffrat sieht er seine Aufgabe auch darin, dafür Sorge zu tragen, dass die Arbeitsplätze im Feld Wasserstofftechnologie auch auf Dauer in Deutschland bleiben und nicht ins Ausland wandern, wie es im Fall der Re­newable Energies passiert sei. Zudem wünscht er sich einen technologieoffenen Diskurs, der auch anderen Wasserstoffarten als dem grünen, also aus erneuerbaren Energien gewonnenem, Chancen gibt.

Keine Kurzarbeit bei Uniper

Die Coronakrise hat Uniper nach Auskunft von Schierenbeck bislang nicht getroffen, es gebe keine Indikatoren dafür, dass die Planzahlen nicht erfüllt werden. „Wir werden unseren finanziellen Ausblick bestätigen.“ Den Halbjahresbericht legt Uniper am 11. August vor. Es gebe keine Kurzarbeit im Unternehmen, die Mitarbeiter befänden sich überwiegend im Homeoffice, er selbst seit Mitte März. Der Mann mit den zwei Uhren, eine mechanische, die ihm immer die Uhrzeit zu Hause und eine, die automatisch die Uhrzeit vor Ort anzeigt, wenn er unterwegs ist, zeigte Verständnis für die Fridays-for-Future-Bewegung. Gegen Datteln 4 würde er allerdings nicht protestieren.

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