Strukturwandel + Energiewende 15. Aug 2024 Lesezeit: ca. 3 Minuten

Agri-PV und Braunkohle suchen Synergieeffekte

RWE eröffnet eine Demonstrationsanlage für Agri-PV am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler. Das Forschungsprojekt soll Perspektiven aufzeigen – über die Region hinaus.

Eröffnung des Forschungsprojekts Agri-PV am Braunkohletagebau Garzweiler bei Bedburg: Katja Wünschel, CEO RWE Renewables Europe & Australia, Mona Neubauer, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, und Landwirt Franz Winters (v.l.n.r.).
Foto: RWE/Fotograf: Klaus Görgen

Im Rheinischen Revier, einer Region, die durch den Braunkohletagebau geprägt ist, wird jetzt das Konzept der Agri-Photovoltaik (Agri-PV) erprobt. Unter Solarzellen wachsen Himbeeren, Klee und Gras, die das Potenzial haben, die Energiewende mit nachhaltiger Landwirtschaft zu verbinden. RWE hat auf einer 7 ha großen Rekultivierungsfläche bei Bedburg eine Agri-PV-Demonstrationsanlage errichtet. Diese Anlage vereint Solarstromerzeugung und landwirtschaftliche Nutzung auf einer Fläche und erprobt verschiedene technische Lösungen, um die optimale Kombination beider Nutzungen zu finden.

Seit Anfang des Jahres erzeugen 6100 Solarmodule mit einer Nennleistung von 3,2 MW auf der Anlage grünen Strom für rund 1044 Haushalte. Gleichzeitig testet RWE zusammen mit dem Forschungszentrum Jülich und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE), wie sich unterschiedliche landwirtschaftliche Kulturen unter den Solarzellen entwickeln. Ziel ist es, Methoden zu finden, die eine maximale Flächeneffizienz garantieren und gleichzeitig nachhaltige Bewirtschaftungskonzepte bieten.

Agri-PV eine Chance bei Strukturwandel und Klimaschutz

Neben der Effizienzsteigerung bei der Nutzung knapper Flächen steht auch die Entwicklung neuer Anbaumethoden im Vordergrund, die sowohl die Landwirtschaft als auch die Energiewirtschaft voranbringen. Auf der Anlage werden drei verschiedene Agri-PV-Systeme erprobt:

Solar: Wie sich Strom und Äpfel am besten gleichzeitig von einem Acker ernten lassen

Unter diesen Solardächern wachsen zunächst Klee, Gras und Himbeeren. Nächstes Jahr sollen Getreide, Gemüse und Kartoffeln angebaut werden. Das Ziel ist, durch die Erprobung dieser Technologien zu verstehen, wie sich die landwirtschaftliche Nutzung auf die Solarstromproduktion auswirkt und welche Bewirtschaftungsmethoden am besten geeignet sind.

Strukturwandel im Revier durch nachhaltige Innovation

Aufbau des Agri-PV-Projekts am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler. Hier werden unter hochgeständerten Agri-PV-Modulen Himbeeren angepflanzt. Foto: RWE/Fotograf: Klaus Görgen

Das Projekt ist ein wichtiger Bestandteil des Strukturwandels im Rheinischen Revier. Durch die Kombination von landwirtschaftlicher Produktion und Solarenergie wird eine doppelte Nutzung der Flächen ermöglicht, die sowohl den Anforderungen der Energiewende als auch den Bedürfnissen der Landwirtschaft gerecht wird. Ulrich Schurr, Direktor des Instituts für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich, betont, dass die Anlage ein wichtiger Baustein beim Aufbau einer Modellregion für Bioökonomie sei: „Hier können wir gemeinsam mit RWE und der landwirtschaftlichen Praxis entwickeln, wie Energiewende und nachhaltige Pflanzenproduktion für Ernährung und biobasierte Rohstoffe Hand in Hand umgesetzt werden können.“

Wie Solar und Landwirtschaft in der Praxis zusammenkommen sollen

Frank Rock, Landrat des Rhein-Erft-Kreises, sieht in dem Projekt eine wegweisende Chance für die Region: „Agri-PV bietet den Landwirten die Chance, sich nicht mehr zwischen einem Solarpark oder Acker entscheiden zu müssen, sondern beides gleichzeitig zu nutzen.“ Sascha Solbach, Bürgermeister von Bedburg, fügt hinzu, es brauche solche innovativen Ansätze in der Region für die Herausforderungen des Strukturwandels.

Modell könnte über die Region hinaus Nachahmer finden

Die Ergebnisse der kommenden Jahre werden zeigen, wie sich Agri-PV auf breiter Basis etablieren lässt. Das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Energieerzeugung könnte ein Modell für nachhaltige Nutzung knapper Ressourcen werden und weit über die Grenzen des Rheinischen Reviers hinaus Anwendung finden.

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