Universität Stuttgart 18. Aug 2024 Lesezeit: ca. 2 Minuten

Wasserhaut für Gebäude soll Städte abkühlen

Hitzestau in der Stadt: Eine vielversprechende Lösung dagegen hat die Universität Stuttgart entwickelt. „Hydroskin“ ist ein Fassadenelement, das Regenwasser speichert und bei Hitze durch Verdunstung kühlt. Dieses Material kann sowohl die Gebäudekühlung verbessern als auch Schäden durch Starkregen reduzieren.

Christina Eisenbarth, Gründerin von Hydroskin, zeigt an der Universität Stuttgart ein Hydroskin-Funktionsmuster. Eisenbarth bezeichnet Hydroskin als Funktionskleidung für Gebäude gegen Hochwasser und Hitze.
Foto: picture alliance/dpa

In Städten führt die dichte Bebauung dazu, dass die Temperaturen dort teilweise um bis zu 10 °C höher liegen als im Umland. Grund sind u. a. versiegelte Straßen- und Gebäudeoberflächen, die verhindern, dass Regenwasser verdunsten und so für Abkühlung sorgen kann. Zudem führt die Flächenversiegelung bei Stark­regen schneller zu Überflutungen.

Lösung gegen Hitzestau

Ein Team der Universität Stuttgart hat nun eine Lösung entwickelt, die beiden Problemen Rechnung trägt und dadurch einen Beitrag zur Verbesserung des Klimas in Ballungsräumen leisten kann. Möglich wird dies durch den Einsatz hydroaktiver Fassadenelemente namens „Hydroskin“, die auf Gebäudekühlung mittels Regenwassers setzt.

Hydroskin ist gleichzeitig biegsam und stabil, porös und reißfest: „Dieses neuartige Material kann den Kampf gegen die Folgen von Hitzewellen und Starkregen in Städten revolutionieren“, meint dessen Erfinderin Christina Eisenbarth. Sie ist die Architektin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Stuttgart, wo derzeit ein Prototyp steht. In bis zu 36 m Höhe wird erprobt, ob die Fassade das hält, was die Wissenschaftler sich nach Hunderten von Laboruntersuchungen von ihr versprechen.

Regenwasser als Kühlmittel und Ressource

Die Fassade soll bei Regen das Regenwasser aufnehmen, es speichern und es an heißen Tagen durch Verdunstungskühlung wieder abgeben. So werden nicht nur die Außenwände und das Gebäudeinnere, sondern auch der Stadtraum gekühlt und durch die Aufnahme von Niederschlag Schäden durch Starkregenereignisse vermindert.

Und so funktioniert das Produkt im Detail: Das System ist außen von einer wasserdurchlässigen Membran umgeben, die nach Auskunft der Universität fast alle Regentropfen eindringen lässt. Eine Folie an der Innenseite leitet das Wasser nach unten ab. Dann kann es entweder in einem Reservoir gespeichert oder direkt ins Gebäudeinnere geleitet werden, wo es etwa für die Waschmaschine, die Toilettenspülung und Pflanzenbewässerung verfügbar ist. Bei Hitze wird die Textilfassade mit Wasser befeuchtet und kühlt durch Verdunstung somit das Gebäude und den umgebenden Stadtraum.

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