Wasserkraft: kleine Leistung, viel Energie
Wenn es um Kraftwerke an großen und mittleren Flüssen oder Kanälen geht, gilt die Wasserkraft in Deutschland als ausgereizt. Aber es gibt auch Zigtausende „Querverbaue“ an Gewässern dritter Ordnung. Viele davon waren früher Standorte von Wasserrädern.
„Die energetische Nutzung von Wasserkraft in Deutschland ist ausgereizt.“ Doch stimmt diese Pauschalaussage? Wenn es um mögliche Kraftwerke an großen und mittleren Flüssen oder Kanälen geht: Ja. Dort bringt das hinabstürzende Wasser Turbinen zum Rotieren, die wiederum recht große Generatoren zur Stromproduktion antreiben. Um solche Kraftwerke zu bauen, sind bekanntlich massive Eingriffe in die Flussverläufe notwendig: Die machen es Fischen recht schwer, sich flussaufwärts in Richtung Quelle zu bewegen. Schon aus diesem ökologischen Grund sind solche Projekte heute kaum mehr machbar.
Aber: Es gibt auch Zigtausende „Querverbaue“ an Gewässern dritter Ordnung. Die meisten dieser Wehre an Bächen waren früher Standorte von Kleinwasserkraftanlagen: Wasserräder, die zwischen 3 kW und 40 kW Leistung an der Welle aufwiesen. Sie trieben Mühlsteine oder Hammerwerke an, und im 19. Jahrhundert die ersten Stromgeneratoren. Doch heute laufen nur noch wenige dieser Räder – und dann meist zur Schau, ohne konkrete Funktion.
Beispiel für eine alte, wasserkraftgetriebene Mühle im Fränkischen Freiluftmuseum Bad Windsheim:
Kleine Wasserkraftanlagen in Deutschland sind vor allem Turbinen, kaum noch Wasserräder
Der Großteil der nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2008 vergüteten 6249 Kleinwasserkraftanlagen (Klein-WKA) unter 1000 kW Leistung sind laut Statistik des Umweltbundesamts solche mit Turbinen, kaum welche mit Wasserrädern. Warum aber wird auf diese Art Wasserkraft heute kaum mehr in Strom umgewandelt?
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