Energiewende 16. Aug 2024 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 2 Minuten

Wasserstoff: BAM unterstützt sicheren Netzausbau in Europa

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) entwickelt eine EU-Datenbank über sichere Materialien und Komponenten für ein EU-Wasserstoffnetz.

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Das Foto zeigt die Wasserstoffpipeline bei Thyssenkrupp, über die in Oberhausen eine 20-MW-Wasserelektrolyseanlage mit grünem Wasserstoff versorgt wird. Für ein ganzes EU-Wasserstoffnetz aber müssen auch Gasleitungen umgewidmet werden. Damit das sicher gelingt, wird jetzt eine EU-Datenbank aufgebaut.
Foto: picture alliance/dpa

Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft hängt maßgeblich davon ab, dass die Infrastruktur da ist, um den Wasserstoff zu verteilen – und zwar europaweit. Genau wie die Gasnetze heute. Dieses Wasserstoffnetz aufzubauen, geht nur schnell genug, wenn in ganz Europa bereits bestehende Gasleitungen umgewidmet werden.

Damit das gefahrlos passieren kann, muss genau bekannt sein, welche Komponenten mit welchen Eigenschaften wo verbaut sind – und wie sie sich gegenüber Wasserstoff verhalten. Die nötige Wissensbasis dazu trägt jetzt maßgeblich die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin im Rahmen des EU-Projekts Shimmer (Safe Hydrogen Injection Modelling and Management for European Gas Network Resilience) zusammen.

EU-Projekt Shimmer: Wasserstoffintegration in Gasnetze

Die Einspeisung von Wasserstoff in bestehende Gasnetze bringt sowohl technische als auch regulatorische Herausforderungen mit sich. Sie betreffen insbesondere die Materialintegrität von Pipelines und die Harmonisierung gesetzlicher Anforderungen. Als vorgestern, am 14. August 2024, in Lingen bei RWE das Wasserstoff-Leitprojekt TransHyDE aufgesetzt wurde, war die in Teilen noch unzureichend verfügbare Wissensbasis eine wichtiges Thema. Daher wird in Lingen jetzt der Pipelinebetrieb in einem Mini-Wasserstoffnetz von gerade einmal 130 m neuer und umgewidmeter Wasserstoffleitung einem weltweit einzigartigen Praxistest unterzogen werden.

Das bezieht sich schon dort nicht nur auf Deutschland: Das Testnetz ist bewusst nahe an der niederländischen Grenze, um Aspekte grenzüberschreitender Netze abdecken zu können. Der gesamteuropaweite Abgleich und die Erfahrung fehlen da noch. Deswegen ist das EU-Projekt Shimmer, geleitet von der norwegischen Forschungsorganisation Sintef, von großer Bedeutung, kann aber auch schon von Ergebnissen des TransHyDE-Projekts profitieren.

Europaweites Multi-Gas-Netzwerk: BAM arbeitet an neuen Standards

Mithilfe von Unternehmen, die in Europa Fern- und Verteilnetze betreiben, wird Shimmer die vorhandene europäische Gasinfrastruktur erstmals umfassend dokumentieren, sie hinsichtlich verwendeter Materialien, Komponenten und Technologien bewerten und eine Einschätzung ihrer Eignung für Wasserstoffgemische vornehmen. Darüber hinaus sollen Methoden und Werkzeuge für das Management eines europäischen „Multi-Gas-Netzwerks“, in das großflächig Wasserstoff eingespeist wird, definiert werden. Es werden Standards für die Qualitätsüberwachung festgesetzt sowie Best-Practice-Richtlinien für das Risikomanagement entwickelt werden, heißt es seitens der BAM.

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