Weniger Stromausfälle in Deutschland
Über „die niedrigsten Ausfallzeiten seit Beginn unserer Erhebungen“ berichtete heute Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, im Zusammenhang mit Stromausfällen in Deutschland. 2006 hatte die Bonner Behörde mit der Statistik begonnen.
Stromausfälle sind in Deutschland im Schnitt zurückgegangen, das teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag in Bonn mit. Danach musste jeder Haushalt und jedes Unternehmen in Deutschland im letzten Jahr in Summe 12,2 min ohne Strom auskommen, weil die Versorgung unterbrochen war. 2018 waren es noch 13,91 min gewesen. Die Netzbetreiber müssen alle Stromausfälle melden, die länger als 3 min dauern. In die Berechnung fließen nur ungeplante Unterbrechungen ein. Dazu zählen „atmosphärische Einwirkungen“, „Einwirkungen Dritter“, „Zuständigkeit des Netzbetreibers“ und „Rückwirkungsstörungen“.
„Die Stromversorgung in Deutschland war auch 2019 sehr zuverlässig“, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Wir beobachten die niedrigsten Ausfallzeiten seit Beginn unserer Erhebungen.“ Als die Regulierungsbehörde 2006 mit der Statistik begann, waren es im Jahresschnitt noch 21,53 min gewesen.
Rekordverdächtige Netzstabilität trotz hohem Anteil erneuerbarer Energien
„Die Energiewende und der steigende Anteil dezentraler Erzeugungsleistung haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität“, betonte Homann heute. Auch für die Ökostrombranche ist der Bericht der Agentur Wasser auf die Mühlen, denn oft wird die Befürchtung laut, mit dem stetigen Ansteigen des Ökostromanteils würde die Stabilität im deutschen Stromnetz gefährdet sein.
„Das ist ein gutes Zeichen für den Strommarkt, der immer mehr auf den erneuerbaren Energien fußt“, so Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Die veröffentlichten Daten zeigten, dass eine Angst vor einem Blackout unbegründet sei. „Das Vertrauen in die erneuerbaren Energien als zentrale und tragende Säule des Systems ist damit absolut berechtigt“, so Axthelm.
Saarland Spitzenreiter bei Stromstabilität im Bundesgebiet
Neben der bundesweiten Statistik bricht die Bundesnetzagentur die Störzeiten bei der Versorgung auch auf die Ländereben herunter. Die, so die Bonner Behörde, sei 2019 sehr unterschiedlich gewesen. In Berlin mussten die Stromkunden und -kundinnen im schnitt rund 34 min ohne Elektrizität auskommen, im Saarland waren es 7 min.
Der Negativ-Spitzenwert der Bundeshauptstadt habe an einem Vorfall im Februar 2019 im Stadtteil Köpenick gelegen. Damals hatte ein Bagger bei Bauarbeiten Leitungen durchtrennt wurden. Mehr als 30 000 Haushalte und 2000 Betriebe mussten fast anderthalb Tage ohne Licht, Heizung und Festnetztelefon auskommen mussten. Außer solchen Unfällen seien in der Praxis auch Blitzeinschläge in Umspannwerken ein Grund für Stromausfälle, so die Behörde.
Bundesnetzagentur erfasst Versorgungsunterbrechungen
Die Betreiber von Energieversorgungsnetzen berichten der Bundesnetzagentur jährlich über alle in ihren Netzen aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern. Der jeweilige Bericht enthält Zeitpunkt, Dauer, Ausmaß und Ursache der Versorgungsunterbrechungen.
2019 haben die Auswirkungen von Ausfallzeiten im Verteilnetz bei allen ungeplanten Störungsanlässen abgenommen. Hierzu zählen unter anderem Ursachen aus vorgelagerten Netzen der Mittelspannung oder die sogenannten „atmosphärischen Einwirkungen“ wie Stürme, Hochwasser oder Schnee.