Wind: Siemens Gamesa schreibt weiter große Verluste
Siemens Gamesa, die Windsparte von Siemens Energy, häuft weiter Verluste an. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 waren es 884 Mio. €. Vor allem der Dienstleistungsbereich bereitet Sorgen.
Es will nicht klappen mit schwarzen Zahlen beim deutsch-spanischen Windkraft-Anlagenhersteller Siemens Gamesa. Heute präsentierte das Unternehmen seine Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2022/2023 (Oktober bis Dezember 2022), das am 1. Oktober 2022 begonnen hatte: 884 Mio. € Verluste schlagen zu Buche, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum; da waren es noch 403 Mio. € gewesen.
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Siemens-Gamesa-CEO Jochen Eickholt zufolge ist vor allem der Dienstleistungsbereich mit hohen Garantie- und Wartungskosten verantwortlich; es bleibe viel zu tun, um das Geschäft zu stabilisieren und um zur Profitabilität zurückzukehren. Konkret hätten sich die Ausfallraten bestimmter Teile erhöht, was zu höheren Garantie- und Wartungskosten führe, als in die Geschäftsentwicklungspläne eingestellt war. „Trotz des extrem herausfordernden makroökonomischen und geopolitischen Umfelds, in dem wir uns befinden, gab es Fortschritte in anderen Bereichen“, so Eickholt. Er verwies dabei auf die 5.X-Plattform im Bereich der Onshore-Windkraftanlagen.
Siemens Gamesa ist für Deutschland bei der Offshore-Windkraft strategisch wichtig
Beim Umsatz konnte die Tochter von Siemens Energy (gehört zum Siemens-Konzern) um 9,8 % auf rund 2 Mrd. € zulegen. Bei den Auftragseingängen ist es mit 1,6 Mrd. € knapp ein Drittel weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres; insgesamt beträgt die Auftragspipeline bei Siemens Gamesa 33,7 Mrd. €, Stand Ende Dezember 2022.
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Zu tun gibt es also genug für den Windkraft-Anlagenhersteller, vor allem im Offshore-Bereich. Siemens Gamesa betont beim Geschäftsausblick, dass sowohl der Inflation Reduction Act (IRA) in den USA als auch auf EU-Ebene das Programm „Repower EU“ den guten Ausblick für zukünftiges Wachstum verstärken. Die deutsche Bundesregierung setzt auf den Standort und den Offshore-Windkraftausbau, das machte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erst am 31. Januar mit einem Besuch im Werk in Cuxhaven deutlich. Eickholt zufolge ist am Standort Cuxhaven die Zahl der Beschäftigten seit Sommer 2022 von 650 auf 800 erhöht worden.
Delisting von Siemens Gamesa soll Ruhe in die Reform der Siemens-Energiesparte bringen
Die schlechten Wirtschaftszahlen bei Siemens Gamesa sind in Teilen hausgemacht, weshalb im März letzten Jahres Eickholt als neuer CEO geholt wurde. Erst am 25. Januar hatte die Siemens-Gamesa-Hauptversammlung den Weg frei gemacht, um die Tochter von Siemens Energy von der Börse holen zu können. Das Delisting soll dazu dienen, Kapazitäten im Unternehmen für die anstehenden Reformen freizusetzen. Auch Siemens Energy wird durch die Baustelle Siemens Gamesa deutlich belastet und hatte noch im Januar die Ergebnisprognosen kassieren müssen.