Windkraft: erster Offshore-Windpark mit weniger Blinken in der Nacht
Der Offshore-Windpark Nordergründe ist weltweit der erste Offshore-Windpark, der mit einem vollfunktionsfähigen behördlich genehmigten System für bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung (BNK-System) ausgestattet ist. Das teilte heute der Branchendienstleister Deutsche Windtechnik mit.
Sie nerven die Menschen, die in der Nähe wohnen, oder auch nur die, die in Ruhe die Natur genießen wollen, zum Beispiel die wunderschöne Dämmerung am Nordseestrand. Wenn dann im Halbdunkel am Horizont die sogenannte Befeuerung stetig anzeigt, wo vor der Küste, fast außerhalb der Sichtweite irgendwelche Offshore-Windkraftanlagen stehen – dann ist für manche die Idylle dahin.
Als Lösung für das Problem hat die Branche sogenannte bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung (BNK) entwickelt. Sprich: Das Licht geht nur an, wenn sich ein Flugzeug nähert und somit die Gefahr einer Kollision bestehen könnte. Ab dem 1. Januar 2023 wird die BNK verpflichtend sein. Die Deutsche Windtechnik, ein Spezialist für die Instandhaltung von Windkraftanlagen, hat nicht nur in Kooperation mit der f.u.n.k.e. Avionics GmbH ein unabhängiges transponderbasiertes BNK-System entwickelt, sondern jetzt auch die erste behördliche Genehmigung für einen deutschen Offshore-Windpark erhalten.
Windkraft lässt sich auch offshore zügig mit neuen Befeuerungssystemen ausstatten
Im Mai hatte das Bremer Unternehmen alle Einzelanlagen des Offshore-Windparks Nordergründe – der rund 15 km östlich von Wangerooge liegt – mit diesen transponderbasierten BNK-Systemen ausgerüstet. Damit sei Nordergründe weltweit der erste küstennahe Offshore-Windpark „mit weitestgehend reduzierten Lichtemissionen“, so die Deutsche Windtechnik.
Ausbau der Windkraft: „Sorgen macht uns der Süden“
„Nachdem wir in den Monaten zuvor zwei Anlagen testweise mit unserem BNK-System ausgestattet und in Betrieb genommen hatten, waren wir sehr gut vorbereitet und konnten in kurzer Zeit auch die anderen 16 Anlagen nachziehen. Das waren bis zu zwei Anlagen an nur einem Einsatztag“, berichtet Jens Landwehr, Geschäftsführer der Offshore-Einheit.
Dass die Ausrüstung von Windkraftanlagen in die Gänge kommt, darauf hat die Branche lange gewartet. Denn nicht nur die Technik selbst musste entwickelt werden. Noch im Sommer letzten Jahres klagten die Branchenverbände: „Heterogene Verfahren der Bundesländer, überbordender Prüfungsaufwand, administrative Hürden und unzureichend ausgerüstete Behörden erschweren die Prozesse“. Eine bundesweit einheitliche und einfache Baumusterprüfung sowie einheitliche Genehmigungsverfahren in den Bundesländern seien unumgänglich.