Wittenberg: Spatenstich für neue Fabrik für 80 000 Batteriespeicher von Tesvolt
Bis zu 80 000 Batteriespeichersysteme will die Wittenberger Firma Tesvolt ab nächstem Jahr in einer der größten Batteriefabriken Europas herstellen. In einem ersten Schritt investiert Tesvolt 30 Mio. €.
Zehn Jahre ist es her, da hoben die beiden Wittenberger Simon Schandert und Daniel Hannemann das Start-up Tesvolt aus der Taufe. Das Ziel: wirtschaftlich funktionierende Stromspeicher in Deutschland zu entwickeln, herzustellen und zu vermarkten. Heute, am 9. April 2024, fand in der Lutherstadt Wittenberg, zurzeit noch Hauptsitz von Tesvolt, der Spatenstich für eine der größten Batteriefabriken Europas statt: Auf fast 6000 m2 sollen ab dem Jahr 2025 rund 80 000 stationäre Batteriespeichersysteme hergestellt werden. 400 Jobs sollen neu entstehen. Mit Reiner Haseloff, dem Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, und Michael Kellner, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, ist die Politik hochkarätig angetreten.
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Die Batteriespeicher von Tesvolt stecken weder in Elektroautos noch an der heimischen Solarstromanlage; Tesvolt liefert Schränke und Container, pickepackevoll mit Hunderten und Tausenden von Batteriezellen – für die Energiewende in Energiewirtschaft, Industrie, Wirtschaft, Verwaltung und größeren Wohngebäuden. Die 80 000 Systeme, die ab 2025 gefertigt werden sollen, stehen für 4 GWh an Strom, die gespeichert werden können. Zur Einordnung: Nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft waren 2023 in Deutschland insgesamt 12,6 GWH an Batteriespeicherkapazität installiert – eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Laut BSW würden diese 12,6 GWh ausreichen, um den gesamten durchschnittlichen privaten Tagesstromverbrauch von etwa 1,5 Mio. Zweipersonenhaushalten in Deutschland zu decken.
Tesvolts neue Fabrik in Wittenberg setzt international Maßstäbe
Von diesen 12,6 GWh entfielen 0,9 GWh auf das Gewerbesegment und 1,5 GWh auf Großspeicher – die Märkte, auf die Tesvolt abzielt. Für die kommenden sechs Jahre gehen Marktexperten „von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von über 30 % allein im europäischen Batteriespeichermarkt aus“, so die Mitteilung des Wittenberger Unternehmens. Co-Gründer und CEO Daniel Hannemann ist ziemlich selbstbewusst: „Wir setzen damit auch international neue Maßstäbe. Unserem Ziel, jeden Winkel dieser Welt mit günstiger, grüner Energie zu versorgen, kommen wir damit ein Stück näher. Denn ohne Batteriespeicher wird es keine Energiewende geben.“
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Hannemanns Kompagnon Simon Schandert hat als CTO eher den Blick für das Technische, sei es die Digitalisierung im Unternehmen – oder auch die Herstellprozesse in der neuen Fabrik. „Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern beträgt unsere Entwicklungszeit für ein Produkt tendenziell ein bis zwei Jahre anstelle von drei bis fünf Jahren, was bedeutet, dass Effizienz für uns an erster Stelle steht“, sagte er unserer Kollegin Alexandra Ilina. Das neue zweistöckige Fertigungsgebäude ermöglicht laut Tesvolt eine hochautomatisierte, effiziente Fertigung von Batteriespeichersystemen mit einem sehr hohen Digitalisierungsgrad, Voll automatisierte Roboter werden in Teilen des Fertigungsprozesses integriert sein.
Zur aktuellen Marktlage: Energiespeicher legen kräftig zu
Tesvolt spricht davon, dass die „Verzehnfachung bestehender Kapazitäten“ dem erwarteten Marktwachstum folgt. In einem zweiten Bauabschnitt will Tesvolt auf dem Werksgelände in den nächsten Jahren zudem ein Forschungs- und Entwicklungszentrum errichten, in dem das Unternehmen neue Batteriespeichersysteme weiterentwickeln kann. Hinzu kommen nach aktueller Planung ein moderner Schulungsbereich, Hörsäle sowie großräumige, digital ausgestattete Büroflächen.