Energie 20. Mai 2022 Von Bärbel Brockmann Lesezeit: ca. 6 Minuten

Woher unser Öl kommt

Lange Zeit war Öl der Motor des Industriezeitalters. Mit dem zunehmenden Einsatz erneuerbarer Energien beginnt sich das zu ändern. Doch das schwarze Gold, wie es einmal hieß, wird auf der Welt noch einige Jahre unverzichtbar sein.

In solch einer Raffinerie wird aus Rohöl z. B. Kraftstoff.
Foto: PantherMedia / TTstudio

Nach einigem Zögern unterstützt die Bundesregierung den Plan der EU, in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die Einfuhr von Öl und Ölprodukten aus Russland zu unterbinden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verkündete Anfang Mai, in Deutschland sei der Anteil russischen Öls bereits von 34,1 % im vorigen Jahr auf 12 % verringert worden, größtenteils, weil auslaufende Lieferverträge nicht mehr verlängert worden seien. Und diese 12 % könnten nun schrittweise auf null gefahren werden.

Aber geht das so einfach? Beim Gas macht die Bundesregierung doch immer wieder deutlich, dass es Jahre dauern werde, bis die große Abhängigkeit von Russland kompensiert werden könne. Tatsächlich ist die Substitution russischen Öls hierzulande – aber auch grundsätzlich – vergleichsweise einfach. Denn unser Öl bekommen wir hauptsächlich auf dem Seeweg über Tanker geliefert und nicht, wie bei Gas, über fest im Boden verbaute Pipelines.

Wen trifft das Ölembargo gegen Russland wirklich?

Deutschlands wichtigste Öllieferanten

Schon lange ist Deutschland auch selbst Ölproduzent. Aber die rund 2 %, die überwiegend in Niedersachsen und Schleswig-Holstein und einer einzigen Ölplattform in der Nordsee gefördert werden, fallen bei der Versorgung kaum ins Gewicht. Die mit Abstand fünf wichtigsten Lieferländer waren im vorigen Jahr neben Russland die USA, Norwegen, Kasachstan und das Vereinigte Königreich. Daneben bezog Deutschland nach Informationen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle noch Öl aus weiteren 25 Lieferländern. Insgesamt beliefen sich die Öleinfuhren 2021 auf 81,4 Mio. t – 1,6 % weniger als im Vorjahr. Woher die wegfallenden Mengen in Zukunft kommen, ist noch einigermaßen ungewiss. Das liegt vor allem daran, dass der Import nicht zentral über den Staat geregelt ist, sondern von den einzelnen privaten Unternehmen selbstständig verhandelt und abgewickelt wird.

Wie genau funktioniert der Ölhandel?

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