Zukunft der Erneuerbare-Energien-Branche
McKinsey sieht die Erneuerbare-Energien-Branche inzwischen als globale agierende Industrie. Die Internationale Energieagentur sieht für sie in den kommenden fünf Jahren ein „spektakuläres Wachstum“.
Die Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey sieht die Branche der erneuerbaren Energien als globale Industrie. Die Frage, so McKinsey in einem Memo, sei nicht mehr, wann die Branche abhebe, sondern „wie viel schneller wird sie wachsen“. In der Folge müssten sich die Beteiligten Gedanken machen, wie sie in diesem sich rasch entwickelnden Markt erfolgreich sein können und mit welchen Marktrollen das möglich sei.
Drei Typen von Unternehmen gehörten zu den Gewinnern, so McKinsey, und da werde die Ökostrombranche genauso aufgestellt sein wie die klassische Öl- und Gasindustrie. Da sind zum einen die „supermajors“, die globalen Großkonzerne. Was ExxonMobile und Shell bei fossilen Rohstoffen sind, da verortet McKinsey heute schon EDP Renovaveis (Portugal), Enel (Italien) und Iberdrola (Spanien). Eine deutsche RWE, die sich als zukünftiger Ökostromkonzern positionieren will, fehlt in der Liste.
Die zweite Gruppe der Gewinner seien regionale Spezialisten, die lokale Märkte optimal bedienen könnten, und die dritte seien agile Nischenanbieter. Das seien vor allem Technologiehersteller oder Anbieter für bestimmte Bereiche der Wertschöpfungskette, die jeweils ein tiefes Verständnis für ihr Geschäft mitbringen.
McKinsey: Bedenken gegen schnelles Wachstum von Wind und Solar schwinden
Bisherige Bedenken, die Unbeständigkeit der Erzeugung von Strom aus Wind und Solar könnte die Netzstabilität gefährden, sieht McKinsey in dem Maße schwinden, in dem die Staaten mehr und mehr Strom aus diesen erneuerbaren Quellen erzeugten und gleichzeitig die Batteriepreise abstürzten. Als Beispiel nennen die Strategieberater Deutschland.
Installierte Ökostromleistung legt in fünf Jahren um 50 % zu
Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris werde die installierte Nennleistung für Ökostromerzeugung zwischen 2019 und 2024 um 50 % zulegen, in absoluten Zahlen 1200 GW.
Haupttreiber, so der letzte Woche vorgestellte Bericht „Renewables 2019“, sei die Photovoltaik, weil in diesem Segment die Preise weiter fallen würden. Insgesamt werde der Anteil des Ökostroms an der weltweiten Gesamtstromerzeugung von heute 26 % auf 30 % im Jahr 2024 steigen, so die IEA.
Mit Blick auf die Treibhausgasemissionen weist die IEA auf den globalen Trend zu SUVs (Sport Utility Vehicles) im letzten Jahrzehnt hin. Weltweit gebe es heute 200 Mio. SUVs. 2010 seien es erst 35 Mio. gewesen und diese Fahrzeuggattung stehe für 60 % der Zunahme der weltweiten Autoflotte. Mit Folgen, so die IEA: „SUVs sind die zweitgrößten Beitragenden zur Zunahme der globalen CO2-Emissionen seit 2010 – hinter der Stromerzeugung, aber vor der Schwerindustrie.“
Ökostromwachstum reicht nicht aus für den Klimaschutz.
Trotz des von der IEA prognostizierten Wachstums werde dies nicht ausreichen, um die weltweiten Ziele für eine nachhaltige Energieversorgung zu erreichen, schreibt die Pariser Agentur. „Ihre Entwicklung muss sich noch beschleunigen, falls wir die Langfristziele für Klima, Luftqualität und Zugänglichkeit erreichen wollen“, sagte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol.
Als Hauptherausforderungen identifiziert die IEA Unsicherheiten im Bereich der Politik und der Regularien für die erneuerbaren Energien in den unterschiedlichen Ländern. Hinzu kämen hohe Risiken der Investments und immer noch die Fragen der Systemintegration von Wind- und Solarstrom.
Ein Beispiel dafür, dass dies die Branchenentwicklung behindert, zeigte sich diese Woche in Deutschland bei der Windenergie an Land: Zum wiederholten Male konnte die ausgeschriebene Leistung für neue Windkraftanlagen nicht vergeben werden.