Berndlehmannit: Neues Mineral aus China ehrt deutschen Geologen
Gefunden hat es ein chinesischer Doktorand, seinen Namen aber erhält es von einem deutschen Wissenschaftler. Das Mineral Cu(CrV)S4 wird nach dem Lagerstättengeologen von der TU Clausthal künftig Berndlehmannit benannt.
Gefunden wurde das neue Mineral mit der Zusammensetzung Cu(CrV)S4 in Schwarzschiefern aus dem Kambrium, einer geologischen Zeitspanne vor ungefähr 545 Mio. Jahren bis etwa 505 Mio. Jahren. Ort der Entdeckung: die Vanadium-Lagerstätte Zhongcun im Süden Chinas. Entdecker: der Doktorand Xuerui Fu von der University of Geosciences Beijing. Seine beiden Betreuer, Lingang Xu und Wei Jian, sind ehemalige Studenten des Bereichs Lagerstättengeologie der TU Clausthal. Dies war wohl dann auch ausschlaggebend für die Entscheidung, das neue Mineral nach dem Clausthaler Professor Bernd Lehmann zu benennen, der seit Langem über ähnliche Lagerstätten in Süd-China forscht.
Die International Mineralogical Association (IMA) hat den Fund inzwischen offiziell als neues Mineral anerkannt. Hinterlegt wurde es sowohl in den Sammlungen des Chinesischen Geologischen Museums als auch – als Belegstück – in den Mineralogischen Sammlungen der TU Clausthal.
Ein Sulfid von Chrom und Vanadium aus frühzeitlichem Sedimentgestein
Doch was ist eigentlich das Besondere an dem neu entdeckten Mineral? „Es ist die Tatsache, dass es ein Sulfid von Chrom und Vanadium darstellt, zwei Elemente, die extrem oxyphil sind und deshalb fast nur Oxide bilden“, erklärt Bernd Lehmann. „Entsprechend ist das neue Mineral, das in frühkambrischen marinen Sedimentgesteinen auftritt, ein Indikator für besonders reduzierende Verhältnisse.“
Lehmann zufolge ließe dies Schlussfolgerungen zur Umwelt in früheren Zeiten bis hin zur kambrischen Explosion zu, als es zur schnellen Ausbreitung von komplexeren Lebensformen vor rund 540 Mio. Jahren kam. „Letzteres Thema beschäftigt mich schon des Längeren“, gesteht Lehmann, der dazu mit einem anderen Doktoranden bereits eine Veröffentlichung im renommierten Fachblatt Nature geschafft hatte. Damals hatten die Forscher Probenmaterial im selben Raum gefunden wie jetzt beim neuen Mineral. „Die Entdeckung hat also eine lange Vorgeschichte“, meint Lehmann, der zuletzt als Dekan der Fakultät für Natur- und Materialwissenschaften in Clausthal tätig war.
Berndlehmannit ist unterm Mikroskop erkennbar
Gut 6000 Mineralarten sind heute bekannt – und ständig kommen neue dazu. Doch selten haben sie eine so einfache Formel wie Berndlehmannit, das man zwar nicht mit bloßem Auge, aber mühelos mit einem normalen Mikroskop erkennen kann.
Ein neues Mineral nach seinem Namen benannt zu bekommen, sei eine große Ehre und ein Zeugnis für die bedeutenden wissenschaftlichen Beiträge, die Bernd Lehmann für die Mineralogie und Geowissenschaften geleistet habe und immer noch leistet, sagt Thomas Ulrich, der heute das Fachgebiet Geochemie, Petrologie und Lagerstättenkunde an der TU Clausthal leitet. Lehmann habe in seiner Karriere an der TU Clausthal sehr vielfältige und grundlegende Forschung betrieben. „Es freut mich persönlich, dass ihm die Ehre zukommt, mit einem neuen Mineralnamen in die Geschichte einzugehen“, so Ulrich.
Studie: Entwicklungszeit für neue Bergbau-Lagerstätten immer länger
https://www.vdi-nachrichten.com/wirtschaft/rohstoffe/seltene-erden-deutschland-importiert-lieber-als-selbst-zu-foerdern/
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