Computer-Hirn-Schnittstelle nutzt ChatGPT
ChatGPT direkt im Gehirn? Das Unternehmen Synchron hat jetzt eine Computer-Hirn-Schnittstelle auf Basis von OpenAIs generativer künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt. Ein Patient nutzt sie bereits.
Mithilfe von Hirnimplantaten sollen Menschen mit eingeschränkten motorischen Fähigkeiten technische Geräte über ihre Gedanken steuern. Geht es nach dem 2012 gegründeten Unternehmen Synchron, dann sollen die Betroffenen künftig nahezu in Echtzeit mit anderen Menschen kommunizieren können. Dazu hat das australische Unternehmen die Chat-Funktion „Brain-Computer Interface“ (BCI) auf Basis der generativen KI von OpenAI entwickelt. Das multimodale GPT von OpenAI generiert Inhalte aus Text und Audio und soll so eine natürlichere Interaktion zwischen Mensch und KI ermöglichen.
Für Nutzende ist die neue Funktion einfach zu bedienen und leicht zu erlernen, verspricht der Konkurrent von Elon Musks Firma Neuralink. Die Funktion generiert automatische Aufforderungen zum Schreiben und Chatten, kategorisiert durch kontextbezogene Eingaben. Auch ihre Emotionen sollen die Nutzer mithilfe der Funktion zeigen können. Ein Sicherheitsrisiko durch sensible Daten sieht Synchron nicht. Es würden keine Gehirndaten der BCI-Benutzer an OpenAI weitergegeben, heißt es.
Neue Version von ChatGPT kann sprechen
Keine OP am offenen Gehirn erforderlich
Anders als beim Brainlab-System, bei dem ein Chip direkt ins Gehirn implantiert wird, ist bei Synchron keine Operation am offenen Gehirn erforderlich. Synchron hat die erforderliche Elektrodenanordnung auf einem Stent angebracht. Synchron BCI wird durch ein minimal-invasives endovaskuläres Verfahren über die Jugularvene in das Blutgefäß an der Oberfläche des motorischen Cortex des Gehirns implantiert. Sobald es implantiert ist, soll es motorische Absichten erkennen und drahtlos aus dem Gehirn übertragen, um schwer gelähmten Menschen die Möglichkeit zu geben, persönliche Geräte durch freihändiges Zeigen und Klicken zu steuern.
Generative KI im Kopf: Patient sieht echten Wendepunkt
Der 64-jährige Patient Mark ist an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) erkrankt und hat im letzten Jahr gelernt, Geräte wie seinen Laptop und sein Telefon mit einem Gehirnimplantat zu steuern. Er nutzt die BCI-Plattform von Synchron bewertet die Neuheit positiv: „Als jemand, der mit fortschreitender Krankheit wahrscheinlich die Fähigkeit zu kommunizieren verlieren wird, gibt mir diese Technologie die Hoffnung, dass ich in Zukunft immer noch die Möglichkeit haben werde, mit meinen Lieben in Kontakt zu treten“, sagt er. Das sei ein echter Wendepunkt.
Humanoide Roboter: Figure AI zeigt natürliche Interaktion dank ChatGPT
„Unsere Nutzer haben aufgrund von neurologischen Störungen die Fähigkeit verloren, Entscheidungen zu treffen“, so Tom Oxley, CEO und Gründer von Synchron. Generative KI könne Vorhersagen treffen, die sich auf die Umgebung beziehen, und das BCI ermögliche individuelle Entscheidungen.
Elon Musk: Zweiter Patient erhält Implantat
Auch die Elon-Musk-Firma Neuralink vermeldet Fortschritte. Nachdem im Januar dem ersten Mensch einen Neuralink-Chip ins Gehirn implantiert wurde, wurde nun einem zweiten Patienten ein Gehirnchip eingesetzt. Der Patient soll laut Reuters eine ähnliche Rückenmarksverletzung haben wie der erste Patient, der durch einen Tauchunfall gelähmt ist. Musk teilte demnach mit, dass 400 der Elektroden des Implantats im Gehirn des neuen Patienten funktionieren.