Diese Kompetenzen brauchen Menschen im KI-Zeitalter
Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Bedeutung von grundlegenden menschlichen Kompetenzen − nicht nur in der Bildung und im Beruf, sondern auch im privaten Leben.
Wie kann sich die Gesellschaft auf die Veränderung einstellen, welche die KI in allen Lebensbereichen bringen wird? Mit welchen Kompetenzen wird der Mensch den neu geschaffenen Anforderungen gerecht werden?
Diesen Fragen sind Forschende vom Fachgebiet Digitales Management an der Universität Hohenheim in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Informationsmanagement (FIM) und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) nachgegangen.
Der Studie nach werden Kompetenzen wie kritisches Denken und Problemlösungskompetenz stark an Bedeutung. Auch die Digitalkompetenz wird immer wichtiger, während die Relevanz von Fremdsprachenkenntnissen abnimmt. Soziale Basiskompetenzen bleiben weitgehend stabil.
Künstliche Intelligenz wird derzeit vorrangig als unterstützendes Werkzeug eingesetzt, erklärt Studienleiter Henner Gimpel von der Universität Hohenheim. „Jedoch zeichnet sich ab, dass KI in Zukunft vermehrt Tätigkeiten zu einem großen Teil oder sogar ganz übernehmen wird. Diese neuen Möglichkeiten verändern die erforderlichen Kompetenzen von Menschen, die zunehmend mit KI zu tun haben“, so der Experte.
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Methodische Basiskompetenzen und digitale Kompetenz gewinnen an Bedeutung
Methodische Basiskompetenzen wie kritisches Denken, Entscheidungskompetenz, analytisches Denken und Problemlösungskompetenz können durch die zunehmende Nutzung von KI an Wichtigkeit gewinnen. „KI kann viele Aufgaben automatisieren, aber die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen und kritisch zu hinterfragen, bleibt eine menschliche Domäne“, analysiert Frederik Schöttl die Studienergebnisse. „Die Menschen müssen in der Lage sein die Ergebnisse von KI-Systemen auf ihre Korrektheit und Glaubwürdigkeit zu prüfen. Aufgrund der ‚Black-Box‘-Natur vieler KI-Systeme und der generativen KI-Technologien wird besonders das kritische Denken immer wichtiger.“
„In einer von KI geprägten Welt ist es unerlässlich, digitale Technologien zu verstehen und anzuwenden“, sagt Gimpel. „Die Fähigkeit digitale Werkzeuge und Technologien effektiv zu nutzen, wird in nahezu allen Lebensbereichen unerlässlich. Dies könnte bedeuten, dass die Digitalkompetenz in Zukunft spezialisierter und die Fähigkeit zur KI-Nutzung zu einer eigenständigen Kompetenz wird.“
Wichtigkeit von Fremdsprachen nimmt ab
Die Experten in der Studie kommen jedoch auch zu dem Schluss, dass Fremdsprachenkenntnisse an Bedeutung verlieren. „KI-Technologien sind zunehmend in der Lage, Übersetzungen und sprachliche Kommunikation zu übernehmen, wodurch der Bedarf an traditionellen Fremdsprachenkenntnissen sinkt“, so Mike Possin, wissenschaftliche Hilfskraft. „Nichtsdestoweniger ist es aktuell immer noch nötig, das Ergebnis einer KI-generierten Übersetzung zu überprüfen.“
Soziale Kompetenzen weiterhin von Bedeutung
Soziale Basiskompetenzen wie Fähigkeit zur Empathie, Kommunikation und Zusammenarbeit bleiben weitgehend stabil in ihrer Bedeutung. „Menschliche Interaktionen sind nur in geringem Maße durch KI ersetzbar“, erklärt Mitautorin Julia Lanzl. „KI kann hier zwar in einigen Aspekte unterstützen, aber echte menschliche Verbindungen und das Verständnis emotionaler und sozialer Kontexte sind zumindest bisher schwer zu automatisieren.“
Eine Ausnahme bilde die Ethik- und Kulturkompetenz: „Sie gewinnt an Relevanz, da die Notwendigkeit steigt moralische Normen und Werte im Umgang mit KI zu hinterfragen und zu überwachen.“
Aus Sicht der Forschenden sind daher Bildungseinrichtungen, Arbeitgeber:innen und Politik gefordert, ihre Programme und Strategien anzupassen, um den Herausforderungen des KI-Zeitalters gerecht zu werden.