Neues Großforschungszentrum für Perspektiven in der Lausitz
Impulse für eine künftige Energiewirtschaft und einen nachhaltigen Strukturwandel in der Region soll ein neues Großforschungszentrum für Zukunftsenergien in der Lausitz bringen. Die Technischen Universitäten Chemnitz, Dresden und Freiberg wollen es aufbauen. Den Antrag haben die Partner jetzt beim BMBF eingereicht.
Nationale und internationale Klimaziele sowie die Abkehr von fossilen Brennstoffen zwingen zum Umdenken im Energiesektor. Es braucht Technologien, die die aktuellen Probleme bei Bereitstellung, Speicherung und Nutzung erneuerbarer Energie überwinden. Zudem gilt es, den Strukturwandel in ehemaligen Kohleregionen voranzubringen. Exemplarisch dafür stehen die sächsische Lausitz sowie das mitteldeutsche Revier. Sie sind geradezu prädestiniert als Impulsgeber für eine nachhaltige Energieforschung. Drei Technische Universitäten machen sich dafür stark.
Am 30. April haben die TUs von Chemnitz, Dresden und Freiberg beim Bundesforschungsministerium (BMBF) ihren gemeinsamen Antrag für das Großforschungszentrum für Zukunftsenergien (GFZ ZE) in der Lausitz eingereicht. Im Wettbewerb „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ von BMBF und dem Freistaat Sachsen sollen die thematische Ausrichtung und der genaue Standort von zwei neuen Großforschungszentren in der sächsischen Lausitz und im mitteldeutschen Revier festgelegt werden. Dafür wird mittelfristig eine jährliche institutionelle Förderung von jeweils bis zu 170 Mio. € angestrebt.
Allianz von Technischen Universitäten in Sachsen
Ihre wissenschaftliche Exzellenz sowie energietechnische Erfahrung und Expertise in den Bereichen „Energiebereitstellung“, „Energietransport/-speicherung“ und „Energieanwendung“ wollen die drei sächsischen TUs im GFZ ZE in der Lausitz nachhaltig bündeln. Ihr Plan sind Forschungsquartiere, die sowohl interdisziplinäre Grundlagenforschung als auch Entwicklung und Transfer neuer Energietechnologien in die Industrie ermöglichen.
Das Spektrum reicht von Wind-, Wasser- und Solarenergie bis hin zum Wasserstoff. Dieser spielt als chemischer Energieträger sowie als Rohstoff für die Herstellung industrieller Grundstoffe etwa in der Stahlindustrie oder bei der e-Fuel-Erzeugung eine Rolle.
Technologieoffene Neugestaltung der Energiewirtschaft
„Heutige und zukünftige Herausforderungen unserer Zeit wie Klimaschutz, Energieversorgung und Strukturwandel bedürfen einer technologieoffenen Neugestaltung unserer Energiewirtschaft mit innovativen Lösungen und Systemen“, sagt Antonio Hurtado vom Institut für Energietechnik der TU Dresden. „Die Besonderheit liegt in der Verbindung der Energietradition in der Lausitz mit aktuellen Forschungsthemen, die sich kontinuierlich an die fortwährenden Entwicklungen in der Wissenschaft anpassen, wodurch lokale Perspektiven und internationale Trends geschaffen werden.“
Und Hartmut Krause vom Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie Freiberg ergänzt: „Die Berücksichtigung einer nachhaltigen, versorgungssicheren Energieinfrastruktur in den Forschungsarbeiten des GFZ ZE zeigt sich zudem in dem ehrgeizigen Ziel, integrierte und wertschöpfungskettenorientierte Ansätze bei den Forschungs- und Transferaufgaben in den Blick zu nehmen. Dazu gehört auch der Beitrag zur umweltschonenden und akzeptierten Integration klimaneutraler Energieträger in die Renaturierung der Lausitz und ähnlicher Regionen.“