Forschungsschiff zurück in Bremerhaven 13. Mai 2024 Lesezeit: ca. 2 Minuten

Polarstern: Das sind die ersten Erkenntnisse der Expeditionen

Nach über einem halben Jahr ist das Forschungsschiff "Polarstern" nach Bremerhaven zurückgekehrt. Im Gepäck jede Menge Messdaten.

Das Forschungsschiff Polarstern in der Ostantarktis
Foto: Alfred-Wegener-Institut / Marcus Gutjahr

Die jüngsten Expeditionen des Forschungsschiffes Polarstern in der Ostantarktis haben wichtige Erkenntnisse über die Meeresströmungen und die Stabilität der Gletscher in der Region geliefert.

Durch umfangreiche Messungen und Probenentnahmen konnte ein detailliertes Bild der aktuellen Strömungsverhältnisse und der Zusammensetzung der Wassermassen erstellt werden.

Denman-Gletscher schmilzt von unten

Besonderes Augenmerk lag bei der EASI-2-Expedition auf dem Denman-Gletscher. Die Forschenden beobachteten, dass dieser aufgrund von warmem Wasser von unten schmilzt und zum Anstieg des globalen Meeresspiegels beiträgt. Zu diesem Ergebnis kamen sie, nachdem an insgesamt zehn Stationen Wasserproben entnommen wurden. Dabei konnten sie den Sauerstoff- und Salzgehalt sowie die Tiefe und Temperatur des Ozeans von der Oberfläche bis zum Meeresboden bestimmen.

„Wir konnten bestätigen, dass bereits heute warmes Wasser den Denman-Gletscher erreicht und ihn von unten schmelzen lässt, was zu einem Anstieg des globalen Meeresspiegels führt. Das ist ein Zustand, den Klimamodelle für weitere Gebiete in der Ostantarktis bei voranschreitender globaler Erwärmung in den kommenden Dekaden prognostizieren“, so Oliver Esper, Marine-Geologe am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und Co-Fahrtleiter der Expedition. 

Einblicke in die Erdgeschichte der letzten 50 Mio. Jahre

Im Anschluss an die EASI-2-Expedition führte die EASI-3-Expedition von Hobart nach Walvis Bay (Namibia) unter Leitung von Sebastian Krastel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel). Hier lag der Fokus noch stärker auf der Geologie der Ostantarktis: Mit geophysikalischen Methoden wurden die Gletscherruckzüge älterer Klimaepochen untersucht. Über den Aufbau der Sedimentschichten können die Forschenden über 50 Mio. Jahre in die Erdgeschichte zurückblicken.

Bewegungen der Erdkruste erfasst

Ein Team unter der Leitung der TU Dresden nutzte globale Navigationssatellitensysteme (GNSS), um präzise die Bewegungen der Erdkruste zu erfassen. Diese Bewegungen sind eine Reaktion auf vergangene und gegenwärtige Veränderungen der Eismassen. Die gesammelten Daten, kombiniert mit geophysikalischen Messungen, sollen dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die Deformation und den inneren Aufbau der Erde in der Ostantarktis zu entwickeln.

Kartierung des Meeresbodens

Unter der Leitung von Simon Dreutter wurde die Kartierung des Meeresbodens für das GEBCO Seabed 2030-Projekt durchgeführt. Dabei wurden die schiffseigenen Lote verwendet, um Daten über die Topografie und Beschaffenheit des Meeresbodens zu sammeln. Diese Kartierung ist Teil eines globalen Projekts, das darauf abzielt, bis zum Jahr 2030 eine hochauflösende Karte des gesamten Meeresbodens zu erstellen.

Die Polarstern wird in den kommenden vier Wochen für routinemäßige Wartungs- und Reparaturarbeiten in der Lloyd Werft verbringen, bevor sie Anfang Juni Richtung Arktis auslaufen soll. (mv)

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