Polarstern: Das sind die ersten Erkenntnisse der Expeditionen
Nach über einem halben Jahr ist das Forschungsschiff "Polarstern" nach Bremerhaven zurückgekehrt. Im Gepäck jede Menge Messdaten.
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Die jüngsten Expeditionen des Forschungsschiffes Polarstern in der Ostantarktis haben wichtige Erkenntnisse über die Meeresströmungen und die Stabilität der Gletscher in der Region geliefert.
Durch umfangreiche Messungen und Probenentnahmen konnte ein detailliertes Bild der aktuellen Strömungsverhältnisse und der Zusammensetzung der Wassermassen erstellt werden.
Denman-Gletscher schmilzt von unten
Besonderes Augenmerk lag bei der EASI-2-Expedition auf dem Denman-Gletscher. Die Forschenden beobachteten, dass dieser aufgrund von warmem Wasser von unten schmilzt und zum Anstieg des globalen Meeresspiegels beiträgt. Zu diesem Ergebnis kamen sie, nachdem an insgesamt zehn Stationen Wasserproben entnommen wurden. Dabei konnten sie den Sauerstoff- und Salzgehalt sowie die Tiefe und Temperatur des Ozeans von der Oberfläche bis zum Meeresboden bestimmen.
„Wir konnten bestätigen, dass bereits heute warmes Wasser den Denman-Gletscher erreicht und ihn von unten schmelzen lässt, was zu einem Anstieg des globalen Meeresspiegels führt. Das ist ein Zustand, den Klimamodelle für weitere Gebiete in der Ostantarktis bei voranschreitender globaler Erwärmung in den kommenden Dekaden prognostizieren“, so Oliver Esper, Marine-Geologe am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und Co-Fahrtleiter der Expedition.
Einblicke in die Erdgeschichte der letzten 50 Mio. Jahre
Im Anschluss an die EASI-2-Expedition führte die EASI-3-Expedition von Hobart nach Walvis Bay (Namibia) unter Leitung von Sebastian Krastel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel). Hier lag der Fokus noch stärker auf der Geologie der Ostantarktis: Mit geophysikalischen Methoden wurden die Gletscherruckzüge älterer Klimaepochen untersucht. Über den Aufbau der Sedimentschichten können die Forschenden über 50 Mio. Jahre in die Erdgeschichte zurückblicken.
Bewegungen der Erdkruste erfasst
Ein Team unter der Leitung der TU Dresden nutzte globale Navigationssatellitensysteme (GNSS), um präzise die Bewegungen der Erdkruste zu erfassen. Diese Bewegungen sind eine Reaktion auf vergangene und gegenwärtige Veränderungen der Eismassen. Die gesammelten Daten, kombiniert mit geophysikalischen Messungen, sollen dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die Deformation und den inneren Aufbau der Erde in der Ostantarktis zu entwickeln.