Was bringt die Zukunft?
Welche Techniken rücken in den Fokus? Welche werden das Jahr 2019 dominieren? Die Redaktion der VDI nachrichten zeigt die Trends.
Der Abendhimmel über Berlin füllt sich langsam mit bemannten autonomen Drohnen. Nach 18 Uhr ist Liefer- und zugleich Taxizeit. Vielleicht ist ein Arzt an Bord, der nach einer telemedizinischen Untersuchung dann doch zum Patienten fliegen musste. Die Diagnose übers Smartphone hat das ergeben. Unten auf der Straße setzt ein Kranführer seine Mütze ab. Die präzise Mensch-Maschine-Schnittstelle „las seine Gedanken“ und gab Steuerbefehle während der Schicht weiter. Zukunftstechnik – Zukunftsmusik, die erst in ein paar Jahren gespielt wird.
2019 sieht die Welt noch anders aus. Die Weichen für eine durchgängige Digitalisierung werden jetzt gestellt. Ein wichtiges Ereignis findet im ägyptischen Sharm El Sheikh statt: Die World Radio Conference wird im Herbst die hohen GHz-Frequenzen für die fünfte Mobilfunkgeneration festlegen. „Nur so kann sich 5G in seiner ganzen Güte entfalten“, heißt es bei der GSMA, der Vereinigung aller Mobilfunkbetreiber weltweit. Erst diese Frequenzen vervollständigen das Versprechen des neuen weltweiten Standards vor allem in urbanen Gegenden: große Bandbreiten, geringe Verzögerungsraten, überall das Internet der Dinge. Wichtiger Termin für Deutschland: die Versteigerung der 5G-Frequenzen im Frühjahr.
Künstliche Intelligenz (KI), Virtual und Augmented Reality sowie digitale Zwillinge – diese Trends haben die Marktforscher von Gartner ausgemacht. Im nächsten Jahr brilliert vor allem KI, bestätigen die Auguren von Deloitte und Strategy Analytics. Ein Thema, das 2018 erstmals in der deutschen Spitzenpolitik angekommen ist. Mit Investitionen von 3 Mrd. € will sie den Standort Deutschland fit für die neue Technik machen. Die wiederum soll in fast alle Industriezweige einziehen. Autonome Fahrzeuge nutzen sie ebenso wie digitale Fertigungsprozesse in der Industrie oder Banken und Personalabteilungen. Doch für Sascha Hermann, Geschäftsführer des VDI Technologiezentrums, steht fest: „Um KI-Anwendungen in Deutschland weiter in die Nutzung zu bringen, muss (…) die Forschung intensiver unterstützt werden.“
Ein Knackpunkt der Digitalisierung aber bleibt die IT-Sicherheit. Cyberattacken haben bereits in den letzten zwei Jahren der deutschen Industrie Schäden in Höhe von 43 Mrd. € beschert. Tendenz rasant steigend. Während die IT-Sicherheitsexperten KI zur Abwehr von Attacken nutzen, setzen Hacker zunehmend die gleichen Instrumente für Cyberverbrechen aller Couleur ein.
Es bleibt also viel zu tun und zu erforschen, bevor die Sicherheit der autonomen Gefährte ebenso garantiert sein wird wie die der selbstständig agierenden Roboter in der digitalen Fabrik.