Energieeffiziente Wasserkühlung kommt bei Colocation nur zögerlich voran
Wasserkühlung von IT-Infrastruktur kann gegenüber klassischer Luftkühlung bis zu 80 % an Energie und damit erhebliche Kosten einsparen, falls die Abwärme der IT-Systeme weiter genutzt wird. Der sogenannte Colocation-Markt ist das am stärksten wachsenden Segment der Rechenzentrumsbranche. Doch in diesen meist hoch gesicherten Gebäudekomplexen sind trotzdem nur sporadisch solch effiziente Flüssigkeitskühlungen im Einsatz.
Dass HPC als Abkürzung für High Performance Computing steht, ist für Bernhard Seibold absolut klar. Analog sieht der Prokurist beim Serveranbieter und Pionier in der Wasserkühlung, bei der Thomas-Krenn AG, ein weiteres Thema: „Neben den klassischen Firmen- und HPC-Forschungsrechenzentren ist aus unserer Sicht die Flüssigkeitskühlung auch im Colocation-Umfeld heute bereits im großen Stil möglich. Technologisch ist das ganz klar umsetzbar“, betont er.
Colocation bedeutet bei Rechenzentren, dass ein Anbieter die Gebäudeinfrastruktur zur Verfügung stellt, die Kunden darin aber ihre eigenen Server, ihre eigene Hardware betreiben. Dieses Modell ist eines der am stärksten wachsenden Segmente der Rechenzentrumsbranche. Doch gerade beim Thema Energie und Klima schneiden Anbieter nicht gut ab, weil in Colocation-Rechenzentren hauptsächlich mit Luft und nur selten mit Wasser bzw. Flüssigkeit gekühlt wird. Dabei könnte Letzteres eine Menge an Energie einsparen. Doch warum handeln die Betreiber nicht?
Was hindert Betreiber von Rechenzentren daran, Wasserkühlung einzusetzen?
Wichtig für die Berechnung sei die Gesamtbetrachtung der Energieeffizienz, sagt Seibold: „Um möglichst energieeffizient zu kühlen und idealerweise auch noch Abwärme produktiv zu verwenden, braucht man zwingend ein Trägermedium, das besser geeignet ist als Luft. Ob das nun Wasser oder eine Hightechchemikalie ist, lasse ich offen.“
Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Denn um effizient zu laufen, braucht eine Kühlung die richtigen Rahmenbedingungen. Aktuell erweist sich der Einsatz von Wasser- bzw. Flüssigkeitskühlung beispielsweise nur bei einer hohen Auslastung der Systeme als effizient. Wer auch die Abwärme nutzen möchte, muss bei geringer Auslastung der IT-Systeme zusätzliche Energie einsetzen, wenn die Temperaturen auf ein Niveau von 60 °C erhöht werden sollen, damit das Einspeisen in Fernwärmenetze möglich wird. Das Dilemma: Bei Umluftkühlung liegt das Ausgangstemperaturniveau der Abwärme bei etwa 30 °C. Wasser- bzw. Flüssigkeitskühlung liefert hingegen im schlechtesten Fall bereits annähernd 60 °C. Das heißt, dass die Abwärme bei Luftkühlung mit zusätzlicher Energie auf das nötige Temperaturniveau für die Einspeisung in Fernwärmenetze gebracht werden muss.
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