Ruhe statt Rauschen
Das eigene Haus oder die Wohnung sind ein Rückzugsort, an dem für die Bewohner ein Schutz vor Geräuschen von außen und aus der Nachbarschaft sowie ein Mindestmaß an Vertraulichkeit wichtig sind. Selbst verursachte Geräusche, wie Fließgeräusche aus Bad und Toilette bieten oft Anlass zum Streit.
In seinen vier Wänden hat der Mensch einen rechtlich begründeten Anspruch auf Ruhe. Daher gilt Schallschutz als ein entscheidendes Merkmal für die Qualität und den Wert eines Gebäudes. In jedem Haus und jeder Wohnung kommt es – wenn Wasser fließt – zur Geräuschentwicklung. Diese sollte möglichst gering ausfallen, um den ruhigen Schlaf der Bewohner nicht zu stören sowie für ein allgemeines Wohlbefinden und damit soziale Nachhaltigkeit zu sorgen.
Der aus Gründen des Gesundheitsschutzes geforderte Schallschutz ist in DIN 4109 geregelt. Im Abschnitt 1 heißt es dazu: „In dieser Norm sind Anforderungen an den Schallschutz mit dem Ziel festgelegt, Menschen in Aufenthaltsräumen vor unzumutbaren Belästigungen durch Schallübertragung zu schützen.“
Ein- und ablaufendes Wasser erzeugt Schwingungen in Rohrleitungen, die durch Wände, Fußböden und Decken in angrenzende Räume weitergeleitet werden können und dort als Luftschall hörbar werden. Deshalb sind zum Beispiel die Lautstärken in den Wasserrohren und der WC-Geräusche gesetzlich geregelt und müssen bereits in der Bau- und Modernisierungsphase beachtet werden. Über die Normen hinaus soll der Schallschutz in den Sanitärinstallationen auch den Wert der Immobilie erhalten.
Welche Geräusche als Lärm empfunden werden, hängt nicht allein von der objektiv messbaren Lautstärke ab. „Moderne Gebäude halten durch eine effektive Schalldämmung den Außenlärm immer besser fern. Entsprechend sollte auch die Hausinstallation leiser werden. Denn je ruhiger es insgesamt wird, desto störender wirken Geräusche im Inneren des Gebäudes. Vor allem nachts können Abwassergeräusche aus des Nachbars Wohnung die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen“, erläutert Peter Reichert, Leiter Produktmanagement Rohrleitungssysteme der Geberit Vertriebs GmbH, Pfullendorf.
Sanitärhersteller wie Geberit, Viega GmbH & Co. KG, Allenbach, oder Mepa – Pauli und Menden GmbH, Rheinbreitbach, bieten schalltechnisch optimierte Installationssysteme an. „Sanitärinstallation sollte an keiner Stelle direkten Kontakt zum Bauwerk haben. Selbst kleine Körperschallbrücken können eine erhebliche Erhöhung des Installations-Schallpegels um mehrere Dezibel bewirken. Dies gilt neben Rohren auch für Sanitärobjekte wie WC, Waschtische und Wannen“, erklärt Mepa-Marketingleiter Veit Szpak.
Wurde vor Kurzem die Sanitärinstallation noch direkt in der Wand montiert, sind inzwischen aus Schallschutzgründen Vorwandinstallationssysteme in Trockenbauweise im Einsatz. „Die schallemittierende Sanitärtechnik wird vom Baukörper weitestgehend entkoppelt und minimiert damit die Einleitung von Körperschall in den Baukörper. Bauteile wie Kork-Schalldämmplatten für Montagewinkel zur punktuellen Befestigung am Baukörper wirken ebenfalls schallentkoppelnd“, führt Reichert aus.
Als besonders empfindlich gelten Bade- und Duschwannen, sodass der Installateur beim Schallschutz Präzisionsarbeit leisten muss. Hilfsmittel sind hier zum Beispiel verstellbare Wannenfüße mit Anti-Dreh- und Schallschutzsystem (ADS), die eine schnelle und exakte Justierung ermöglichen. Bei der Ausführung bodengleicher Duschen ist der Einsatz eines Trittschallsystems von besonderer Bedeutung. Besonders geräuscharm sind Duschelemente, bei denen der Ablauf in die Wand verlegt ist, um die Trittschalldämmung nicht zu unterbrechen.
Von Wannenprofilen über Schalldämmbänder bis zu Anti-Dröhnmatten gibt es ein großes Spektrum an Zubehör, das den Schallschutz verbessert. Besonders montagefreundlich sind Komplettsysteme zur Installation, die Schallschutzprodukte bereits beinhalten. Diese hat die Sanitärindustrie sowohl bei der Wanneneinbautechnik, bei bodengleichen Duschen oder Vorwandsystemen in Trockenbauweise als auch bei Unterputz-Spülkästen und Abwassersystemen entwickelt.
Bei den Abwassersystemen setzt Geberit robuste, mineralstoffverstärkte Werkstoffe ein. Diese erhöhen das Gewicht der Rohre und Formstücke, wodurch sich Eigenschwingungen reduzieren und der Schall wirksam gedämmt wird. In den Aufprallzonen helfen zusätzliche Schallschutzrippen, die Geräuschentwicklung zu reduzieren. Systemrohrschellen zur Wandbefestigung entkoppeln das System akustisch vom Trägerbaustoff und reduzieren die Schallübertragung.
„Gerade in Sanitärräumen können – wenn sie ungünstig geplant sind und bei der Ausführung am falschen Ende gespart wird – Geräusche entstehen, die nicht tolerierbar sind. Schallschutz ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Unzureichender Schallschutz gilt als Werkmangel, der teure Nachbesserungen oder Schadensersatzansprüche zur Folge haben kann“, erläutert Szpak. So vermeiden die frühzeitige Planung und Installation von schallmindernden Sanitärlösungen auch den Einsatz unnötiger finanzieller und materieller Ressourcen und tragen neben sozialer Nachhaltigkeit und dem Werterhalt der Immobilie zu ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit bei.