Wärmepumpen: Bosch Thermotechnik wird zur Bosch Home Comfort Group
Ab 1. April bekommt die Gebäudetechnik-Sparte des Bosch-Konzerns einen neuen Namen. Das teilte das Unternehmen auf der Messe ISH mit. Der neue Name Bosch Home Comfort Group ist englisch und klingt weniger nach Technik. Die Produktpalette rund um Wärmepumpen & Co. erweitert sich um Luftreiniger und mobile Kühlgeräte.
Am Anfang steht CEO Jan Brockmann im Sakko auf der Bühne, am Ende hat der Bosch-Thermotechnik-Chef einen grünen Kapuzenpullover über dem Hemd. So schnell geht der Imagewechsel aber nur beim Managementteam auf der Pressekonferenz der Sanitär- und Heizungs-Leitmesse ISH in Frankfurt. Diese ist nach der Pandemie Anfang dieser Woche wieder im vollen Präsenzbetrieb gestartet, auch wenn Veranstaltungen parallel in die ganze Welt gestreamt werden. Wie eben die Veranstaltung der Bosch Home Comfort Group, wie Bosch Thermotechnik bald heißen wird.
Wärmepumpen waren 2022 sehr gefragt
Es läuft richtig gut bei den Baden-Württembergern. 4,5 Mrd. € Umsatz im Jahr 2022 sind 13 % mehr als im Vorjahr. Besonders gefragt sind Wärmepumpen, eine Ersatztechnologie für die durch den Ukrainekrieg und den Klimawandel zum Problem gewordenen Gas- und Ölheizungen. Sie haben im Vorjahr um 54 % zugelegt.
Dena: Wärmepumpen seit 2021 stark auf dem Vormarsch
Erste Station auf dem Messerundgang der Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) und des hessischen Ministers für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, Tarek Al-Wazir (Grüne), war daher der Stand von Jan Brockmann.
Doch nicht nur die Heizung mit umgekehrter Kühlschranktechnologie – im Prinzip funktionieren Wärmepumpen so –, sondern auch Luftreiniger und mobile Kühlgeräte sind auf der ISH dieses Jahr im Angebot mehrerer Hersteller. „Die Nachfrage ist auch zwei Jahre nach Pandemiebeginn noch vorhanden“, bestätigt Birte Lübbert, bei Bosch Thermotechnik Mitglied des Bereichsvorstands mit Zuständigkeit für Technik, Entwicklung, Fertigung, Logistik und Qualitätsmanagement.
Wärmepumpe rückwärts: Nach Heizen im Winter kommt Kühlen im Sommer
Da die Sommer immer heißer werden, hat auch das Interesse an mobilen Kühlgeräten zugelegt. Sie sind das Pendant zum Heizlüfter: Schnell einsetzbar, aber nicht sehr effizient. Außerdem kühlen die Geräte zwar die Innenräume, heizen aber die Luft im Außenbereich auf. Gerade in Städten ist es in heißen Sommern ein Problem, dass viele kleine Klimaanlagen die Wärme zwar mäßig effizient aus einzelnen Räumen, aber nicht aus der Stadt schaffen. Hier sind Konzepte der Fernkälte, wie sie etwa in München angewendet werden, deutlich im Vorteil.
Auf die Frage der VDI nachrichten, ob mit den kleinen Klimaanlagen nicht auch ein neues Problem geschaffen werde, antwortet Brockmann: „Zu kühlen, ohne Abwärme zu erzeugen, ist thermodynamisch schwierig, auch bei Großanlagen in Städten. Wir sprechen hier über Lösungen, die schnell funktionieren müssen.“ Das sei etwa im Altbau oder in bestehenden Ein- und Zweifamilienhäusern der Fall. Effiziente Zentral- oder Großanlagen bräuchten eben mehr Zeit bis zum Betriebsstart. „Räume zu kühlen wird kein Luxus mehr sein.“
Bosch: 300 Mio. € fürs Geschäft mit Wärmepumpen
Aus der energetischen Sicht springt ihm Vorstandskollege und CFO Thomas Volz bei: Der Strom aus Photovoltaik (PV) im Sommer passe außerdem zeitlich gut zum Strombedarf der Kühlungsanlagen. „Sie werden sehen, im Sommer werden wir auch in Deutschland schon einen großen Teil des Strombedarfs aus PV decken. Kühlen und CO2-frei ist kein Widerspruch in einer sich wandelnden energiepolitischen Landschaft.“