Bier selber brauen: Craft kommt von Können
Craft-Beer-Fans nehmen die Definitionsbestandteile „handwerklich“ und „unabhängig hergestellt“ wörtlich und brauen selbst. Schließlich ist die Craft-Beer-Bewegung in den 1970ern als Homebrewing-Initiative entstanden. Wir zeigen einige Utensilien für dieses Hobby.
Alles aus einer Hand und einem Fass
Aller Anfang ist schwer. Deshalb ebnet Braufässchen mit kompletten Brausets inklusive kniffligem Zubehör und Rezepturen den Weg zum Bier, etwa zu einem India Pale Ale (IPA). In Konsequenz ist von einem nahezu garantierten „Ozapft is!“ binnen sieben Tagen die Rede. Enthalten im Set sind u. a. Malzextrakt, Hefe, Hopfen und Aromen sowie der Gärbehälter und ein Druckventil. Weitere Gefäße braucht es nicht. Möglicher Nachteil: nur Wasser hinzufügen und Geduld zeigen – das sind keine potenziell spannenden Tätigkeiten wie Maischen oder Würzekochen. Für ca. 35 € winken 5 l Selbstgebrautes.
Von Gährröhrchen bis zum Verkostungsglas
Die „Das Bier!“ Brausysteme GmbH hat Komplettsets zum Bierbrauen im Programm. Allerdings zielt das Angebot auf mutigere Braunovizen, die nach einem erfolgreichen Einstieg auch weitere Module des offerierten Baukastensystems ausprobieren – und vor allem Zutaten nachbestellen. Zum Ansatz passend gibt es Schulungen, vor allem aber Werkzeug wie Messkanne, Abfüllhahn, Gärröhrchen mit Gummistopfen mit und ohne Loch, Braupaddel, Abfüllhilfen, Flaschenbürsten, Spezialreiniger, Flaschen, Kronkorken, Bügelverschlüsse, Etiketten und spezielle Verkostungsgläser. Preis pro Set: 19,95 € bis knapp 100 €.
Für gereifte Brauer
Die Braukits von Brewist liegen im Komplexitätsanspruch etwa zwischen kinderleicht und semiprofessionell. Beispielsweise erfordert das IPA-Kit für rund 3,3 l selbst gemachtes India Pale Ale noch Zubehör aus dem eigenen Haushalt: 1 Kochtopf (mind. 6 l), 1 Kochlöffel, 1 Eimer, 1 Messbecher, 1 grobes grobmaschiges Küchensieb, 1 Trichter, leere Bierflaschen und Leitungswasser. Die Zubereitung dauert immerhin fünf Stunden, da sie die Arbeitsschritte Maischen, Läutern und Hopfenkochen umfasst – und dies nicht durch Zugabe eines Malzextrakts überspringt. Das Bier muss hier volle zehn Tage gären und abschließend noch etwa drei Wochen in der Flasche reifen. Nichts für Ungeduldige also. Preis: knapp 50 €.
Für Fortgeschrittene
Dieses Gerät stillt die Bedürfnisse von Fortgeschrittenen, wobei die kompakten Abmessungen noch tragbar für den Hausgebrauch erscheinen. Die vollautomatische, per WLAN überwachbare Steuerung braut alle Bierarten wahlweise mit voreingestellten oder individuellen Rezepten. In allen Brauphasen sollen so Zeiten und Temperaturen exakt gehalten werden. Man muss auch nicht ständig am Topf stehen und umrühren, denn dank patentierter Malzrohrtechnik soll die Bierwürze schonend und bequem umgewälzt werden. Gefäße von 10 l bis 1000 l, Preis: ab 1500 €.
Hopfen & Malz zum Lesen
Es gibt zahlreiche Anbieter von Fachinformationen, etliche davon als Printmagazin. Für knapp 30 € erhält man z. B. vier Ausgaben „CraftBeer – Das Magazin für Bierbraukunst“. Gleiche Kosten und Erscheinungsweise treffen auf „Meiningers Craft – Magazin für Bierkultur“ zu. Eine echte Wissensdatenbank bietet kostenlos Hobbybrauer. Klarer Favorit ist jedoch braumagazin.de, das enorm fundiert und leidenschaftlich speziell über Homebrewing berichtet. Dies scheint es auch als Printausgabe zu geben, wir haben aber weder Preise noch Bestell- oder Abomöglichkeiten entdeckt.
Nicht Dornröschens, sondern Brauers Spindel
Bierwürzespindeln oder auch Läutersaccharimeter sind ein schönes Geschenk für Hobbybrauer. Denn sie dienen der Ermittlung des Alkoholgehalts des eigenen Gebräus. Konkret wird dieser aus der Messung von Stamm- und Restwürze ermittelt, also in etwa dem Zuckergehalt des Bieres vor und nach der Gärung. Wird jeweils bei der gleichen Temperatur gemessen, gibt die Differenz beider Werte an, wie viel Zucker die Hefe während der Gärung in Alkohol umgesetzt hat. Gemessen wird übrigens in Grad Plato (nach dem Chemiker Fritz Plato). Preis: 6 € bis 10 € (ohne Thermometer).