Brustkrebserkennung: KI besser als Ärzte
Eine Künstliche Intelligenz von Google hat im Rahmen einer Studie bösartige Tumore zuverlässiger erkannt als Radiologen
Je früher eine Brustkrebserkrankung diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen der Betroffenen. Bei der Früherkennung geht es also buchstäblich um Leben und Tod. Die häufig eingesetzte Mammografie ist jedoch umstritten. Bei der Interpretation der Aufnahmen passieren immer wieder Fehler. Helfen kann Künstliche Intelligenz (KI). Das jedenfalls zeigt eine aktuelle Studie.
Demnach erkennt eine Künstliche Intelligenz von Google etwaige Karzinome zuverlässiger als Radiologen. Die Fehlerrate lag um bis zu 9,4 % niedriger. Veröffentlicht wurde die Studie von Google Health sowie Forschern aus den USA und Großbritannien.
Das KI-Modell wurde mit insgesamt mehr als 91 000 Aufnahmen darauf trainiert, Tumorgewebe zu erkennen. In die Untersuchung flossen dann Röntgenaufnahmen von 28 000 Frauen ein, die zugleich die KI und Experten begutachteten und auswerteten. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature erschienen.
Die konkreten Ergebnisse: In den USA detektierte die KI 9,4 % weniger „falsche Negative“. Sie erkannte also Tumore, die sonst nicht diagnostiziert worden wären. Bei „falschen Positiven“ – also fälschlicherweise als Tumore erkannten, harmlosen Gewebeveränderungen – war die Fehlerrate der KI 5,7 % geringer als die eines Radiologen.
In Großbritannien standen den KI-Auswertungen jeweils gleich zwei Radiologen gegenüber, was die Ergebnisse für die KI etwas schlechter ausfallen ließ: Sie war bei den Negativen um 2,7 % und bei den Positiven um 1,2 % besser. Durch einen Abgleich der jeweiligen Ergebnisse aus den beiden Ländern sieht Google zudem eine große Generalisierbarkeit des Models.
Experten nicht zu ersetzen
Zu beachten ist jedoch, dass auch die Radiologen Tumore gefunden haben, die wiederum die Künstliche Intelligenz nicht entdeckt hat. Möglicher Hintergrund: Ihnen stehen auch ältere Mammografien der Patienten zur Verfügung, sie kennen die individuelle Patientengeschichte. Diese Expertise ist laut Google nicht durch KI zu ersetzen.
An der Studie, die auch von der Nachrichten-Webseite heise-online veröffentlicht wurde, waren Googles Tochter DeepMind, das Cancer Research UK Imperial Centre, die Northwestern University und das Royal Surrey County Hospital beteiligt.
Googles KI wird auch in anderen Bereichen der Medizin eingesetzt. So kann die Künstliche Intelligenz vor Nierenversagen warnen.