Demenz: Technik gegen das große Vergessen
Künstliche Intelligenz, Big-Data-Analysen und das komplette Repertoire an chemischer und biotechnologischer Forschung befeuern die Hoffnung, künftig Alzheimer zu besiegen.
Demenz hat viele Formen. Keine von ihnen ist gnädig, sie alle gehen mit jeder Menge Leid einher. Zum Gedächtnisverlust gesellen sich Wesensveränderungen, die für Angehörige nur schwer zu verkraften sind. Und dennoch werden heute zwei von drei Demenzkranken in Deutschland zu Hause gepflegt. Rund 1,6 Mio. Alzheimer-Kranke gibt es hierzulande, 300 000 kommen jährlich dazu.
Trotz dieser großen Anzahl und immenser Anstrengungen von Forschungsinstituten und Pharmakonzernen gibt es kaum Fortschritte in der Medizin. Nur eines steht unisono für Wissenschaftler fest: Technik kann helfen – den Erkrankten selbst, wenn es um ein möglichst selbstständiges Leben geht. Dann sorgen Sensorik und Kommunikationstechnik für ein sicheres Zuhause. Beispiele dafür waren u. a. bis Donnerstag dieser Woche auf der virtuell durchgeführten Messe Medica zu sehen.
Aktuelle Teilerfolge
Big-Data-Analysen radiologischer Aufnahmen ebenso wie KI-unterstützte Beurteilungen von Schriftproben unterstützen die Früherkennung. Und letztlich fährt die Wissenschaft auf der Suche nach einem Medikament das komplette Repertoire an chemischer und biotechnologischer Forschung auf. Mit aktuellen Teilerfolgen. Immerhin soll ein Antikörperpräparat von Pharmakonzern Biogen in den USA vor der Zulassung stehen, verkündete die Alzheimer‘s Disease International, die Vereinigung aller Alzheimer-Verbände weltweit.
Den Startschuss zur „Nationalen Demenzstrategie“ gab die Bundesregierung Ende September. Mit 160 Maßnahmen wollen die Bundesministerien für Familie, für Gesundheit und für Forschung dafür sorgen, dass Menschen mit Demenz Teil der Gesellschaft bleiben. Ein breites Bündnis aus Ländern, Kommunen, Selbsthilfeorganisationen sowie öffentlichen und privaten Partnern ist beteiligt.
BMBF unterstützt Prävention
Das BMBF treibt die Ursachenforschung voran und unterstützt die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen. 2026 soll Bilanz gezogen werden. Bleibt zu hoffen, dass Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, diesmal Unrecht hat. Seit über zehn Jahren jage ein Demenzkonzept das nächste, kritisierte er: „Allein der Titel ändert sich, die Probleme bleiben.“
Den Fokus „Technik gegen Demenz“ lesen Sie im aktuellen E-Paper der VDI nachrichten.