Medizintechnik 19. Sep 2024 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

Extrem flache Hörprothese weltweit erstmals implantiert

Ein neues, extrem flaches Hörsystem, das im Schädelknochen verankert wird, hat ein Team der Universitätsmedizin Halle mitentwickelt und jetzt weltweit erstmals implantiert.

Die weltweit erste Implantation eines extrem flachen Hörimplantats nahm HNO-Klinikdirektor Plontke von der Universitätsmedizin Halle selbst vor.
Foto: Universitätsmedizin Halle

Ein Knochenleitungshörimplantat, das nur 3 mm tief in den Schädelknochen eingebettet wird, hat ein Team der Universitätsmedizin Halle mitentwickelt und weltweit erstmals implantiert. Aufgrund seiner geringen Tiefe kann das Gerät auch bei Kindern und Personen mit relativ dünner Schädeldecke eingepflanzt werden.

Bei Knochenleitungshörimplantaten nimmt ein über der Haut liegender Audioprozessor die Schallschwingungen auf. Über einen seitlich am Kopf im Schläfenbeinknochen implantierten vibrierenden Schallkopf werden diese Signale über den Knochen direkt an das Innenohr geleitet. Solche Systeme umgehen somit das geschädigte Außen- oder Mittelohr.

Das neue Hörimplantat ist für Patienten ab dem neunten Lebensjahr geeignet

Die weltweit erste reguläre Implantation des neuen Geräts führte Stefan Plontke durch. Er ist Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie an der Universitätsmedizin Halle. Sein Team hatte die Entwicklung auch wissenschaftlich beteiligt. Für ihre Studie machten sie Schädel-Scans von fast 200 Personen, ein Drittel davon waren Kinder. Die Analyse der Bildgebung ergab, dass aufgrund der geringen Implantationstiefe auch sehr junge Menschen davon profitieren könnten. Und dass sich das extrem flache Gerät bei fast jeder Schädelform einsetzen lässt.

„In unserer Studie konnten wir nachweisen, dass die Knochendicke für das neue Implantat und seine Fixierung bereits ab einem Alter von neun Jahren ausreicht. Bis auf ein sechs Monate altes Baby war die Knochendicke auch bei jüngeren Kindern ausreichend für die Implantation und Fixierung“, erklärt Physiker Torsten Rahne, Leiter der Audiologie und des HNO-Forschungslabors an der Universitätsmedizin Halle.

Und Mediziner Plontke ergänzt: „Durch seine höhere Leistung verspricht es zudem bessere Ergebnisse bei zusätzlichen Innenohrschwerhörigkeiten. Und der externe Audioprozessor verfügt erstmals über moderne digitale Schallvorverarbeitung sowie Anschluss- und Steuerungsmöglichkeiten. Das System kann seine Einstellungen automatisch an die jeweilige akustische Situation anpassen, zum Beispiel an eine ruhige Umgebung, Hintergrundgeräusche oder Musik.“

Dicke des Schädelknochens ist entscheidend

Während der Operation wird für das Implantat eine kleine Aussparung im Schläfenbein geschaffen. „Der implantierte Teil des neuen Geräts ist nur 3 mm dick. Durch die flachere Bauweise muss für das Implantatlager deutlich weniger Knochenmaterial abgetragen werden als bisher“, so Physiker Rahne. Weil hinter der betroffenen Stelle am Schläfenbein wichtige Blutgefäße und die äußere Hirnhaut verlaufen, verringert das neue Gerät auch Risiken während der Implantation.

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