Golferarm und Tennisellbogen: ein Fall für die Strahlentherapie
Wen schmerzhafte Entzündungen an Sehnen und Bändern plagen, dem droht oft eine wahre Odyssee von Arzt zu Arzt, von Physiotherapeut zu Heilpraktiker und wieder zurück. Muss nicht sein, sagen Röntgenärzte. Die Strahlentherapie kann helfen.
Eigentlich wird Röntgenstrahlung hauptsächlich zu Diagnosezwecken oder zur Therapie, etwa von Tumoren, eingesetzt. Doch nun erobert sie sich einen neuen Einsatzbereich: Entzündliche Abnutzungserscheinungen wie Schultersyndrom, Tennisarm oder Fersensporn lassen sich erfolgreich mit einer Strahlentherapie behandeln.
„Ganz niedrig dosierte Bestrahlung kann gegen Schmerzen helfen“, weiß Oliver Ott, Oberarzt an der Strahlenklinik des Universitätsklinikums Erlangen. In einer Studie mit mehr als 1000 Patienten, die an einer chronischen Entzündung der Sehnen litten, konnte er dies eindrucksvoll belegen. Bereits nach einer einzigen Dosis von entweder 0,5 Gray oder 1 Gray verspürten 84 % der so Behandelten eine deutliche Besserung. Sechs Wochen später mit jeweils zwei bis drei Behandlungsterminen waren es sogar 88 %.
Strahlentherapie regt das Immunsystem an
„Schmerzkontrolle ist das Ziel“, sagte Ott am Rande der 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie kürzlich in Düsseldorf. Inzwischen wisse man, dass durch eine niedrige Dosis an Röntgenstrahlung keine Zellen abgetötet werden, sondern das Immunsystem angeregt wird. Welche Prozesse sich dabei auf molekularer Ebene abspielen, sei hingegen noch nicht genau erforscht, erklärt der Radiologe.
Nebenwirkungen seien nicht zu befürchten, sagt der Erlanger Arzt, da die jeweilige Einzeldosis im Vergleich zur radiologischen Behandlung von Tumoren verschwindend gering sei. Damit könne den Standardmethoden wie Kälte-/Wärmebehandlung, Einsatz von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten wie Kortison oder gar Operation eine echte Alternative entgegengestellt werden. Sämtliche Krankenkassen, so Ott, übernähmen die Kosten für diese Therapie.