Krebs binnen Minuten identifiziert
Chirurgen könnten Tumorgewebe künftig schneller erkennen – wenn sie ein neuartiges Laser-Mikroskopieverfahren nutzen. Die Folge wären kürzere und präzisere Operationen. Entwickelt wird die Technologie vom Jungunternehmen Refined Laser Systems aus Münster.
Eine Tumoroperation am Gehirn: eine heikle Angelegenheit. Um möglichst viel gesundes Zellgewebe zu erhalten, muss der Chirurg das kranke Gewebe präzise herausschneiden. Jeder Millimeter zählt. Ein Balanceakt. Doch woher weiß er, ob er die Linie zwischen krankem und gesundem Bereich getroffen hat? Antworten liefert der Pathologe. Er begutachtet die Gewebeprobe unter dem Lichtmikroskop. Befinden sich am Schnittrand Tumorzellen, werden aller Wahrscheinlichkeit nach welche im Gehirn verblieben sein. Der Chirurg muss die Operation fortsetzen.
Die Gewebediagnostik dauert bisher oft Stunden
Das Problem: Vor der Diagnose gilt es, das Gewebe zu präparieren. Erst nach dem Schneiden in dünne Scheiben und dem Einfärben mit Hämatoxylin und Eosin für einen violettpinken Kontrast kann der Pathologe die zellulären Strukturen unter dem klassischen Lichtmikroskop erkennen. Ein Vorgang, der je nach Verfahren zwischen 45 Minuten und mehreren Tagen dauert. Die Folge: Medizinische Eingriffe verlängern sich. Eine Belastung für den Patienten im Operationssaal. Schlimmer noch: „Bei heutigen Krebstherapien muss in bis zu einem Drittel aller Fälle die Operation wiederholt werden“, sagt Max Brinkmann, Mitgründer des Start-up Refined Laser Systems aus Münster. „Wir haben uns deshalb das Ziel gesetzt, eine Technik für die Gewebediagnostik innerhalb weniger Minuten zu entwickeln.“
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