Medizintechnik: Warten auf eine Organspende oder ein künstliches Organ
Der Mangel an Organspenden setzt die Forschung unter Druck. Noch gelingt es nicht, ganze Organe im Labor zu züchten.
Elke Büdenbender hatte Glück. Ihre Nierenerkrankung hatte sich zugespitzt, eine Organtransplantation war unumgänglich – doch es stand kein Spenderorgan zur Verfügung. Da entschied sich ihr Ehemann zu dem entscheidenden Schritt. Frank-Walter Steinmeier, damals Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, rettete mit seiner Niere das Leben seiner Frau.
Nur 3372 Organe sind vergangenes Jahr in Deutschland transplantiert worden
Das war 2010. Heute, 13 Jahre später, sind die Wartelisten auf eine Organspende immer noch lang. Viel zu lang. Rund 8500 Menschen benötigen allein in Deutschland dringend eine Transplantation. Die meisten hoffen wie Büdenbender auf eine Niere. Doch im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nur 3372 Organe in Deutschland transplantiert, wobei jedes sechste Organ aus einer Lebendorganspende wie bei Steinmeier stammte.
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Weil Spenden ausbleiben, arbeiten Forschende mit Hochdruck an Verfahren wie Stammzelltechnologien, Bioprinting und Tissue-Engineering, um Organersatz quasi im Reagenzglas zu züchten. So entsteht zurzeit an der Uni Stuttgart der kleinste Bio-3D-Drucker der Welt, der verletzte Organe direkt im Körper reparieren soll.
Biotechnologisch hergestellte Herzzellen reparieren beschädigten Herzmuskel
Ein internationales Forschungsteam an den Leibniz Forschungslaboratorien für Biotechnologie und künstliche Organe (Lebao) der Medizinischen Hochschule Hannover wiederum entwickelt eine Therapie, bei der beschädigtes Gewebe mithilfe von biotechnologisch hergestellten Herzmuskelzellen repariert werden soll.
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Und an der TU Graz produzieren österreichische Forschende biokompatible Mikrofasern schneller und kostengünstiger als bisher, um die Produktion von Eigenhaut und Organen deutlich zu beschleunigen. Doch Niere, Herz und Lunge aus der Retorte wirklich zum Leben zu erwecken, das gelingt der Forschung noch nicht.