Messe Altenpflege 2024 22. Apr 2024 Von Bettina Reckter/dpa Lesezeit: ca. 2 Minuten

KI statt Roboter: Neue Lösungen für die Pflege

Bislang galten Roboter als Lösungsansatz für den Personalmangel in der Pflege. Das Potenzial von KI ist womöglich noch größer, zeigt die Messe Altenpflege in Essen.

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Bisher lagen die Hoffnungen auf der Robotik, um den Pflegenotstand in der Altenpflege zu mildern. Doch Experten gehen davon aus, dass sich künftig mehr KI-Lösungen etablieren werden.
Foto: PantherMedia / Annebel Van den Heuvel

„Die Herausforderungen sind gerade so groß wie nie zuvor in der Altenpflegebranche“, sagt Steve Schrader, Experte für stationäre Pflege beim Messeveranstalter Vincentz Network. „Die Versorgungssicherheit ist inzwischen deutschlandweit gefährdet.“ Nun liegen die Hoffnungen wohl auf technischen Lösungen, die mithilfe von Apps und künstlicher Intelligenz (KI) den Arbeitsalltag von Pflegekräften erleichtern oder Pflegebedürftigen helfen sollen, besser in den eigenen vier Wänden zurechtzukommen. Roboter hingegen wird man bei der Altenpflege-Messe, die an diesem Dienstag in Essen beginnt, wohl nur noch vereinzelt sehen. Rund 500 Aussteller wollen ihre Lösungen auf der Leitmesse der Branche präsentieren. Die Herausforderung für alle: Wie können immer mehr alte Menschen trotz des Personalnotstands und knapper Kassen eine gute Pflege bekommen?

Roboter können das Pflegepersonal entlasten

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird den zur Messe gehörenden Kongress am Dienstag eröffnen. Die Branche rechnet damit, dass nicht nur bessere finanzielle Rahmenbedingungen für die Pflege nötig sind. Denn auch das Personal wird knapp. Laut Statistischem Bundesamt werden in 25 Jahren bis zu 690 000 Pflegekräfte in Deutschland fehlen.

Lange lag die Hoffnung auf Roboterlösungen, die in der Pflege fehlendes Personal ersetzen oder vorhandenes unterstützen sollten. Doch: „Die ganz großen Versprechungen, die es beim Thema Robotik in der Pflege gab, haben sich bislang nicht erfüllt“, sagt Pflegeexperte Schrader. Weil Seniorenpflege auch Knochenarbeit ist, etwa beim Aufhelfen und Umbetten der Patientinnen und Patienten, bekommen Pflegekräfte häufig selbst Probleme. Viele geben den Job derzeit etwa wegen Rückenerkrankungen auf. Helfen könnte da ein Exoskelett, wie es in der Logistik schon längst üblich ist. Es soll das Pflegepersonal bei körperlich schweren Handgriffen mit Pflegebedürftigen ergonomisch unterstützen.

Digitale Unterstützung für Planung und Dokumentation der Pflege

Kleine Tools, die auf dem Handy oder Bildschirm laufen, könnten zudem beim Erstellen von Dienstplänen oder bei der Dokumentation der ausgeführten Pflegeleistung helfen. Sie sind in Essen zum Beispiel auf der Sonderschau Aveneo zu sehen. Wo ein menschlicher Planer an seine Grenzen stößt, solle künstliche Intelligenz für mehr Zufriedenheit bei allen Beteiligten sorgen, erklärt Carolin Pauly, Geschäftsführerin des Instituts für Universal Design, das für die Sonderschau verantwortlich ist.

Ein Bilderrahmen überwacht, eine Weste mit Airbag federt den Sturz ab

Große Hoffnungen ruhen derweil auf Lösungen, die Entlastung für die Pflegebranche bringen, wenn Menschen im Alter gar nicht erst so viel Hilfe bräuchten und länger in den eigenen vier Wänden bleiben können. Ein Anbieter präsentiert dazu etwa einen Bilderrahmen, der mit einer Kamera den Pflegebedürftigen beobachtet und KI-gestützt Alarm schlägt, wenn er sich untypisch verhält oder Anzeichen von schlechter Laune zeigt. Eine andere Firma zeigt eine Weste mit eingebautem Airbag – wenn ein älterer Mensch stürzt, bläst sie sich auf und schützt Kopf und Oberkörper.

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